Full text: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde

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a. Das Festland, der Kontinent. Auf der Oberfläche der Erde 
wechseln Wasser und Land mit einander ab. Jeder größere Theil der 
Erdoberfläche, welcher nicht vom Wasser bedeckt ist, heißt Festland 
oder Kontinent. Wir unterscheiden drei große Landmassen: 
1) die Ost feste oder die alte Welt, aus den drei Erdtheilen 
Europa, Asien und Afrika bestehend; 
2) Die West feste oder die neue Welt, Nord- und Südamerika; 
3) Die Süd feste, Neuholland, der kleinste Kontinent. 
d. Ein schmales, weit in das Meer vorspringendes Land heißt 
Halbinsel, wenn es größer; Land- oder Erdzunge, auch Nehrung, 
wenn es kleiner ist. Eine einzelne ins Meer hervorragende Spitze des 
Landes wird Vorgebirge oder Kap genannt. Ein schmaler Strich 
Landes, der zwei Länder verbindet und zwei Meere trennt, heißt Land- 
enge oder Isthmus. 
c. Küste. Wo sich Land und Wasser berühren, ist des Landes 
Küste, Ufer, G esiade. An flachen Küsten werfen die Meereswogen häufig 
Sand an das Ufer, so daß sich eine oder mehrere Reihen veränderlicher 
Sandhügel bilden, die oft eine Schutzwehr gegen das Eindringen des 
Meeres in die niedrigen Gegenden bilden; sie heißen Dünen. Werden 
solche Sandstrecken nur von der Flut bedeckt, bei der Ebbe aber ent- 
blößt, so nennt man sie Strand. — Das Verhältniß der Küstenlänge 
zum Flächeninhalte eines Landes nennt man die Küsten entWickelung, 
Gliederung; sie ist von bedeutendem Einflüsse auf die Kultur, weil 
von ihr die Steigerung des Verkehrs mit andern Ländern abhängt. 
ct. Insel. Ein kleines, ganz vom Meere umflossenes Land heißt 
Insel (im Flusse oder See Werder, Werth). Die Küsteninseln liegen 
in der Nähe der Kontinente und größerer Inseln. Sie sind meist länger 
als breit und fast immer bergig. Die allein liegenden trifft man 
meist entfernter von den Festländern, mitten im Meere; sie sind meist 
rund und bald hoch (vulkanische Produkte), bald niedrig (Korallenfor- 
mation). Liegen die Inseln haufenweise bei einander, so bilden sie In- 
selgruppen, Archipele. Reihenweise neben einander liegende Inseln 
nennt man Jnselreihen, Inselketten. Werden zwei Inseln nur durch 
eine schmale Straße getrennt, so daß sie wie eine erscheinen, so heißen 
sie Doppel inse l. 
2) Die senkrechte oder vertikale Gliederung giebt die senkrechte 
Erhebung des Bodens über den Meeresspiegel, welche man absolnte 
Höhe nennt, an. Durch die relative Höhe wird bestimmt, um wie 
viel ein Punkt des Landes höher ist als der andere. 
a. Erhebungen. Mäßige Erhöhungen, die nur einige hundert 
Meter betragen, werden Anhöhen, Hügel, bedeutendere Berge ge- 
uannt. Ihr oberster Theil, die Spitze, heißt Gipfel. Besteht derselbe 
aus spitzen Felsen, so nenut man ihn Horn, Zahn, Nadel; ist er kegel- 
förmig, Pic; ist er weniger steil, mehr abgerundet, Kuppe, Koppe, Ballon, 
Puh. Der Fuß ist der Theil des Berges, welcher die Ebene berührt. 
Die Seitenflächen desselben, welche Gipfel und Fuß verbinden, heißen 
der Abhang des Berges. 
Zusammenhängende Erhöhungen nennt man Landrücken, Hü- 
gelreihen; Bergzüge oder Bergketten, wenn sie sich in einer be- 
stimmten Richtung ausdehnen; Hügel- oder Berggruppen, wenn 
sie haufeuförmig neben einander liegen. Bergketten oder Berggrnppen, 
Renne berg, Lehrb, d. Erdkunde. 2
	        
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