Full text: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde

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die eine bedeutende Höhe (über 625°" = 2000') und vorherrschend aus 
festem Gestein bestehen, nennt man Gebirge. Oft bilden mehrere 
solcher Ketten ein Gebirge, dann heißt es ein Kettengebirge (Thü- 
ringerwald). Liegen die Berge alle zu einer Masse zusammengedrängt, 
ohne Zusammenhang mit andern, dann bilden sie ein Massenge- 
birge, eine Ge birg sgruppe (Harz). Häufig besteht ein Gebirge aus 
mehreren parallelen Ketten von verschiedener Höhe; dann heißen die 
äußern, wenn sie niedrig sind und sanft ansteigen, die Vorberge; 
diesen folgen die Mittelgebirge mit 625—1560* (2000—5000') 
Höhe und endlich die Hoch- oder Alpengebirge mit mehr als 
1560* (5000') Höhe. Erreichen die höchsten Spitzen eines Gebirges 
diese Höhe, so nennt man sie gleichfalls Alpengebirge. Wo Hochgebirge 
einen großen Raum bedecken, entsteht ein Alpenland; sind es Mit- 
telgebirge, Mittelgebirgsläuder (das deutsche); sind es Hügel, Hü- 
gelläuder (das thüringische). Wo mehrere Ketten zusammentreffen, 
bildet sich ein Gebirgsknoten oder Gebirgsstock. Die Haupt- 
linie einer Kette, welche unregelmäßig, oft wellenförmig sich erhebend 
und senkend, die Verbindung der höchsten Höhen einer Kette ausmacht 
und ihre Richtung und Länge bestimmt, heißt das Hauptjoch, der 
Kamm, Grat, Rücken, die Firste. 
Nach der Lage unterscheidet man R a n d g e bi rg e, die eine Hoch- 
von einer Tiesebene trennen (andalnsisches R.); Scheidegebirge, 
die zwei Hoch- oder zwei Tiefländer scheiden (castilisches Sch.); Küsten- 
gebirge, die an der Küste hinlaufen (K. v. Venezuela). 
Zusammenhängende, nach allen Richtungen hin verbreitete Erhe- 
bungen der Erdoberfläche werden Hochländer genannt; sie können 
wiederum Gebirge tragen oder völlige Hochflächen, Hochebenen, 
Tafelländer sein. Sie fallen nicht immer unmittelbar in die Tiefe 
ab, sondern bilden häufig ein Stufen- oder Terassenland. Vul- 
kaue oder feuerspeiende Berge sind Kegelberge, aus deren Spitze ein trich- 
terförmiger Schlund, der Krater, mündet, welcher mit dem heißflüssigen 
Erdinnern in Verbindung steht uud Steine, Asche, Rauch und Lava 
auswirft. _ 
b. Vertiefungen. Es giebt Theile der Erdoberfläche, die mehr 
oder weniger mit dem Meeresspiegel gleichlaufend zu sein scheinen; man 
nennt sie Ebenen, Fl achländer. Liegen diese wenig höher als der 
Meeresspiegel, so sind es zugleich Tiefländer. Sie heißen Tief- 
ebene, wenn ihre Oberfläche keine bedeutenden Erhöhungen und Ver- 
tiefungen hat, also eben ist; wellenförmig dagegen, wenn sie hin 
und wieder kleine Erhöhungen trägt (das norddeutsche Tiefland). 
Senkungen im Hochlande zwischen mehreren nahe liegenden Bergen 
oder Gebirgen von verhältnißmäßig geringem Umfange heißen Berg- 
kes s e l, wenn sie rund sind, und Thal er, wenn sie sich in die Länge 
erstrecken. Die Läugsthäler laufen in der Richtung des Gebirges; 
die Querthäler durchschneiden dasselbe. In den Thälern fließen die 
Flüsse: sie bilden die natürlichen Wege des Gebirges. Der Uebergang 
aus einem Thale in ein benachbartes geht oft über einen dazwischen 
liegenden Bergzng durch eine Senkung in dessen Rücken, man nennt 
diese Einsattelung, Joch oder Paß. Ueber sie führen gewöhnlich 
Gebirgsstraßen. 
c. Die Ebene nach ihrer Beschaffenheit. Die Ebenen der
	        
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