größeren sind das von Senegambien und die Küstenebene von Ober-
guinea. Allen Randgebirgen, mit Ausnahme der Stufenländer des
Nil und des Plateaus von Barka, sind schmale Küstenebenen vor-
gelagert.
Alle Inseln sind meist hoch und vulkanischer Natur, während das
Festland von Afrika keinen thätigen Vulkan zu haben scheint.
Gewässer, a. Die Flüsse. Der Hauptcharakter dieses Welttheils
ist Dürre; trotzdem ist er reich an bedeutenden Strömen, welche das
Meer erreichen; in Algerien und am Kap hat man mit gutem Erfolge
artesische Brunnen gebohrt. Die große Einförmigkeit der Oberflächen-
gestalt auf großen Räumen verleiht diesen auch eine besondere Ueber-
einstimmnng in ihren Stromgebieten. So stürzen die Ströme Süd-
afrikas von der innern Hochfläche, wo sie den längsten Theil ihres
Laufs haben, in Wasserfällen (Katarakten) über die Gebirgsscheiden der
Terassen fort, so daß, umgekehrt wie in Amerika, der mittlere und untere
Lauf gewöhnlich nur sehr kurz ist. Aehnlich wie iu Neuholland scheinen
die Gewässer aus dem Plateau breite, flache Betten zu haben, da sie
leicht weithin übertreten, so daß viele im Innern große Landseen und
Moräste bilden. Mehr entwickelt ist der untere Lauf der zahlreichen
Ströme, welche aus Hochsudan fließen und bei einem geringen Gefälle
an ihren Mündungen ungesunde, schwüle Sumpfgegenden bilden.
I. Ins mittelländische Meer ergießt sich nur ein einziger breiter
Strom, der weltbekannte Nil, dessen Quellgebiet uns erst in der neuesten
Zeit durch die Entdeckungen von «speke und Grant, Baker, Heuglin u. a.
besser bekannt geworden ist. Als der eigentliche Haupt- und Quellstrom
ist immer der weiße Nil (Bahr el Abiad) betrachtet worden. Genau
kennen wir jetzt seine Quellen noch nicht. Einstweilen müssen wir
als solche die beiden Seen annehmen, den Victoria-Nyanza und
den Albert-Nyanza (großes Wasser), die südlich von 3° n. Br. und
vom Aequator liegen. Er fließt zunächst durch ein weites Sumpfland,
wird dann, erst durch den Gazellensee und durch eine überaus üppige
Landschaft strömend, zur Zeit der Ueberschwemmung 4 Ml. breit und
vereinigt sich bei Chartum (16° n. Br.) mit dem zweiten Quell- oder
Hauptzuflusse, dem blauen Nil (Bahr el Azrek), der vom Hochlande
von Habesch kommt und den See Tzana oder Dembea durchströmt.
Der vereinigte Fluß nimmt nur den Atbara oder Takazze (aus Habesch)
auf. Nach 10 Wasserfällen tritt er in seinen Unterlauf, auf dem er
von zahlreichen Schiffen befahren wird. Hier bildet er ein großes Delta
und mündet nach einem Laufe von c. 840 M. bei Rosette und Da-
mtette in zwei (früher in 7) Armen. Sein Waffer ist wohlschmeckend
und gesund. Von den regelmäßigen Ueberschwemmnngen des Nil hängt
Egyptens Fruchtbarkeit ab. Im Juni beginnt er zu steigen, erreicht
im Oktober seine Höhe, das ganze Thal befruchtend, und fällt dann
wieder bis April („bald ist Egypten ein Meer, bald ein Garten, bald
eine Wüste").
II. Gebiet des atlantischen Oceans.
1. Der Senegal entspringt ans einem Hochgebirge, ist sehr wasser¬
reich und für größere Seeschiffe fahrbar.
2. Der Gambia entspringt in der Nähe des Senegal, dem er
an Lauf, ^Mündung uud Schiffbarkeit gleicht. Beide durchfließen das
Tiefland Senegambien.