29. Heimatpflege und Naturdenkmalpflege. 161
Mehrere Bistümer sind in der Regel zu einer Kirchenprovinz
vereint, an deren Spitze ein Erzbischof steht. In Deutschland gibt
es die Kirchenprovinz Posen-Gnesen (Erzbistum Posen-Gnesen mit
Kulm), die Niederrheinische Kirchenprovinz (Erzbistum Cöln mit
Trier, Münster, Paderborn), die Oberrheinische Kirchenprovinz
(Erzbistum Freiburg i. Vr.), die Kirchenprovinz München-Freising.
Bistümer sind in Preußen Fulda und Limburg. Zu den eXemten,
d. h. dem Papst unmittelbar unterstellten Bistümern gehören
Ermland, Osnabrück, Hildesheim, Straßburg und Metz. In vor-
wiegend protestantischen Ländern fungieren statt der Bischöfe
Titularbischöfe als „Apostolische Vikare"; so gibt es in Deutschland
einen apostolischen Vikar für das Königreich Sachsen in Dresden.
Die kirchlichen Grenzen der Erzbistümer und Bistümer decken sich
nicht mit den politischen, weil diese unter Umständen dem Wechsel
unterworfen sind und die römische Kirche die alte, einmal fest-
gelegte kirchliche Einteilung beibehält. So wird z. B. von dem
Sprengel des Fürstbischofs von Breslau ein Teil von Osterreich-
Schlesien mit umfaßt.
29. Heimatpflege und Naturdenkmalpflege.
Neben Familie, Schule, Kirche und Leben gibt es noch eine
Erziehungsmacht, ohne deren Einfluß ein Deutscher nicht zum
Deutschen würde: Der heimatliche Boden mit seiner Geschichte,
seiner Lebe- und Pflanzenwelt. In dem heimatlichen Boden
liegen die Kräfte verborgen, „aus denen die wahre Liebe zum
engern Vaterland, die Freude an dem väterlichen Erbe und
Ehrfurcht vor den Taten unserer Väter entspringen" (R. Wuttke).
Wenn das Hasten und Jagen nach leichtem Erwerb, wie es
so oft in den Großstädten geschieht, den Menschen beherrscht, da
schwindet zuweilen die Ehrfurcht vor dem Althergebrachten und
die Liebe zur heimatlichen Scholle. Gott sei Dank, noch können
derartige Auswüchse dem gesunden und starken deutschen Volks-
tum nichts anhaben. Im Gegensatz zu der sonst herrschenden
Ansicht muß man hervorheben, daß gerade die ungeheure Entwicklung
des Verkehrswesens in den letzten Jahrzehnten die Liebe zu den
Nächsten, zu unserer unmittelbaren Umgebung entwickelt und
gestärkt hat. Dies betont z. V. der Geschichtsforscher Karl
Lamprecht, der weiterhin sagt, daß in der Weise, wie wir überall
den Bundesstaat als moderne Staatsform auftauchen sehen, also
einen Staat, in dem neben dem Großen und Ganzen, wie es
die allgemeine Reichsbildung enthält, auch das Einzelne und
Heimatliche in den Partikularstaaten vertreten ist, auch im
allgemeinen < dem modernen Menschen, je weiter er seine Blicke
lenkt und seine Arme sich rühren läßt, umsomehr als Gegenstütze
eine innige Heimatliebe zugewachsen ist. Im Deutschen Reiche
ist dies mannigfaltig zu spüren, so an der zunehmenden Erstarkung
Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 11