Metadata: Alte Geschichte (Teil 1)

38 Das Altertum. 
Wer nun 6000 Stimmen gegen sich hatte, mußte, ohne nach dem Grunde fragen 
ohne sich verteidigen zu dürfen, die Stadt sofort — meistens auf zehn Jahre — 
verlassen. Der Verbannte verlor.jedoch weder seine Ehre, noch sein Vermögen- 
sem Ansehen beim Volke wurde durch diese Verbannung noch vergrößert. 
Als das große Perserheer durch Macedonien gegen Griechenland 
heranzog, beschlossen auf dem Isthmus von Korinth Abgeordnete der 
griechischen Staaten, den nördlichsten Eingang in Hellas, den Paß am 
Olymp, zu verteidigen. Ein Heer setzte sich in -Bewegung; aber 
Thessalien hielt es mit Xerxes, daher mußte das griechische Heer umkehren. 
Mau fragte in der Not das Orakel in Delphi; die Spartaner erhielten 
die Antwort, ihre Stadt werde untergehen, oder einer ihrer Könige 
fallen; den athenischen Gesandten antwortete die Pythia: „Athen muß 
hinter hölzernen Mauern Schutz suchen!" Dies Wort verstand nur 
Themistokles; er sagte: „Die hölzernen Mauern sind unsere Schiffe. 
So laßt uns denn die Stadt verlassen und jene besteigen!" 
d. Schlacht bei Thermopylä. Doch sollte Athen nicht ohne Kampf 
preisgegeben werden; die Griechen beschlossen, den Engpaß von Thermopylä 
zu verteidigen. Derselbe war auf der einen Seite durch das Öta-Gebirge, 
auf der anderen durch einen morastigen Küstenstrich bis auf die Breite 
einer Wagenspur eingeengt; auch fanden sich daselbst noch Überreste einer 
Mauer, die schon früher dem Eindringen nördlicher Völker gewehrt hatte. 
Diese Mauer wurde in aller Eile wieder hergestellt. Die griechische Flotte 
erwartete die persische an der Nordostspitze von Enböa. Ohne Wider- 
stand zu finden, wälzten sich die Scharen der Perser bis zu diesem 
Engpasse; dort trafen sie den Spartanerkönig Leonidas, der daselbst 
mit 300 Spartanern und mit 6000 anderen Griechen Wache hielt. 
Xerxes lachte bei der Nachricht, daß dies kleine Häuflein feine Millionen 
aufzuhalten gedenke; er ließ ihnen die Waffen abfordern. „Komm und 
hole sie!" war die Antwort. Als den Griechen gesagt wurde, der 
Perser seien so viele, daß die Sonne verdunkelt würde, wenn sie ihre 
Pfeile abschössen, erwiderte ein Spartaner: „Um so besser, dann können 
wir im Schatten fechten." Vier Tage zögerte er noch mit dem Angriffe, 
um ihnen Zeit zum Rückzüge zu gönnen. Als sie aber nicht wichen, 
gab er den Metern den Befehl zum Angriff. Diese stürmten in den 
Hohlweg hinein; aber hier standen die Griechen dicht geschlossen, 
Mann an Mann; in der Linken hielten sie die Schilde, welche sich wie 
eine eherne Mauer vor der Reihe hinzogen, an der die Pfeile der Feinde 
abprallten; mit der Rechten streckten sie ihre langen Lanzen vor sich hin. 
Wegen der Enge des Weges konnten nur wenige Meder zum Kampfe 
kommen; reihenweis wurden sie niedergestoßen. Den ganzen Tag währte 
der Ansturm, und noch keinen Fuß breit waren die Griechen gewichen. 
Da ließ Xerxes seine „unsterbliche Schar", 10000 der edelsten 
Perser, vorrücken; aber auch sie mußten sich nnverrichteter Sache zurück- 
ziehen. Dreimal sprang Xerxes während des Handgemenges aus Be- 
sorguis für sein Heer von seinem goldenen Throne auf; er sah jetzt ein, 
daß er viele Menschen, aber wenig Männer im Heere hatte.
	        
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