24 I. Deutschlands Größe und Machtstellung.
politischen Einfluß erweitert. Unser großer Historiker Treitschke
hat das Wort geprägt: „Die Zukunft unsers deutschen Volkes
roird davon abhängen, wieviel Menschen auf der Erde deutsch
sprechen." Im 16. Jahrhundert sprachen 3 Millionen Menschen
englisch, 15 Millionen deutsch, im 18. Jahrhundert 9 Millionen
englisch und 20 Millionen deutsch, und am Anfang des 20. Jahr-
Hunderts sprechen^ 125 Millionen Menschen englisch und nur
90 Millionen deutsch. Wenn Bismarck nicht seinerzeit in Afrika
die deutsche Flagge gehißt hätte, so wäre heute sicher ganz Afrika
englisch. Der Deutsche müßte hier seine Sprache opfern, er stünde
hier unter englischem Kommando. Wenn wir auch englische
Sprache und englische Kultur hochhalten, so wäre doch die Angli-
sierung des größten Teils der Erde, soweit sie vor zwei bis drei
Jahrzehnten noch herrenlos war, eine große Gefahr für unser
Volkstum gewesen. Wir halten deutsche Sprache und deutsche Art
für wert, gleichfalls eine weite Verbreitung zu finden. Wir
Deutsche sind von jeher ein Kolonisationsvolk gewesen. Wir haben
dies in Europa, zunächst sodann in außereuropäischen Diensten
bewiesen und beweisen es jetzt glänzend in unsern Schutzgebieten.
Wir haben zudem erfahren und fühlen es heute mehr denn je,
daß die Aufgaben der Kolonisation unser Volk jung erhalten und
seine sittliche Kraft erfrischen. Wir haben den festen Willen zur
Kolonisation, und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Darum
wird das größere Deutschland, das einschließlich des Mutter-
landes gegen 31/2 Millionen Quadratkilometer umfaßt, einer
sichern Zukunft entgegengehen.
3, Deutschlands Weltgeltung.
(Fremde Kultureinflüsse in Deutschland und
deutsche Kultureinflüsse im Ausland.)
Die Weltgeltung eines Staates besteht nicht bloß in
dem politischen und wirtschaftlichen Einfluß, den er auf andere
Staaten ausübt, sondern vor allem darin, wieweit die andern
Staaten von seinen Ideen, von seiner Kultur beeinflußt sind. Das
ist w i r k l i ch e Weltgeltung. Betrachten wir Deutschland nach dieser
kulturellen Seite als weltgeltenden Staat, so besitzt es eine Welt-
geltung wie sie kein anderes Land, kein anderes Volk aufzuweisen
vermag. „Ihm ist das Höchste bestimmt. Und so wie er — der
Deutsche — in der Mitte von Europas Völkern sich befindet, so
ist er Kern der Menschheit. Er ist erwählt von dem Zeitgeist,
während des Zeitkampfes an dem ewigen Vau der Menschen-
bildung zu arbeiten. Daher hat er bisher Fremdes sich ange-
eignet und es in sich verwahrt, es ist ihm unverloren, die
Schätze von Jahrhunderten. — Jedes Volk hat seinen Tag der
Geschichte, doch der Tag des Deutschen ist die Ernte der ganzen