30 Deutschland. 
49] ^.Provinz Schlesien. S. von Posen, zn beiden Seiten der oberen 
und nutkleren Oder. — Bodenform und Bewässerung nach der 
Karte. — Einteilung in 3 Regierungsbezirke: Oppeln oder Ober- 
schlesien, Breslau oder Mittelschlesien, Liegnitz oder Niederschlesien. 
a. Rechts der Oder sind Königshütte, Beuthen und Gleiwitz die 
Hauptorte des rauchenden Bergbau- und Hüttenbezirks. 
b. An der Oder folgen flußabwärts: Oppeln, Breslau, die Universitäts¬ 
stadt der Provinz, reich durch Fabrikwesen und Handel, besonders in Wolle (373). 
Die Festung G log au deckt die Oderlinie. 
c. Links der Oder liegen zur Deckung der Grenze die Festungen Glätz (?) 
und Neiße; Schweidnitz (?) ist als Festung ausgegeben. Am Fuße des Gebirges 
liegen eine Anzahl großer Spinner- und Weberdörser, z. B. Lang enbielau mit 
17 000 E., sowie die Städte Schmiedeberg und Hirsch b erg (?), ferner 
B unzlau (?), dessen Töpfer „Bunzlauer Geschirr" liefern, und nahe der sächsischen 
Grenze das fabrikthätige Görlitz (? 70). Geschichtlich denkwürdige Orte sind: 
Liegnitz (? 52), wo 1241 die blutige Mongolenschlacht geschlagen wurde und in 
dessen Nähe Wahlstatt liegt, wo Blücher 1813 die Franzosen besiegte, ferner 
drei Siegesplätze der schleichen Kriege: M o l l w i tz (1741), Hohenfriedberg 
(1745) und Zeuthen (1757). 
Landeskultur. Das Gebiet l. der Oder ist meist fruchtbares 
Ackerland; r. vom Flusse ist die Bodenfruchtbarkeit geringer. Im Flach- 
lande sind Ackerbau und Viehzucht die Hauptnahrungszweige. Die Gebirgs- 
bevölkeruug nährt sich neben Waldwirtschaft nnd Viehzucht auch von 
Spinnerei nnd Weberei („schlesische Leinwand"). In Oberschlesien wird 
ergiebiger Bergbau auf Steinkohle, Eisen und Zink betrieben, und auch 
die Gegend von Waldenburg ist ein wichtiges Gebiet für Steinkohlenbergbau. 
50] 8. Provinz Sachsen. W. vou Brandenburg, das Gebiet der mitt- 
leren Elbe und der Saale. — Boden form und Bewässerung nach 
der Karte. — Einteilung in 3 Regierungsbezirke: Magdeburg, 
der u. Teil, Merseburg, der s.o. Teil, Erfurt, der s.w. Teil. 
a. In und in der Nähe der Elbe: Die wichtigsten Elbstädte sind 
Torgau, die Reformationsstadt Wittenberg und Magdeburg, eine der stärksten 
Festungen des Landes, blühend durch Fabrikbetrieb und Handel, besonders mit Zucker 
(215). Eisenbahnen führen von hierauf der r. Elbseite nach Burg und auf der l. Elbseite 
nach Stendal, dem n. Eisenbahnknoten der Provinz, sowie weiterhin nach Salz- 
Wedel, dem Hauptorte der Altmark. Mühlberg (Schlacht 1547). 
b. Im Gebiet der Saale liegen: 1) An der Weißen Elster Zeitz. — 
2) An der Saale: der ehemalige Bischofssitz Naumburg in der obst- und wein- 
reichsten Gegend des Saalthales, flußabwärts W e i ß e n f e l s mit vielen Schuh- 
fabriken, Merseburg und Halle, der Knotenpunkt eines siebenstrahligen Eisen- 
bahnnetzes, mit einem Salzwerke, in dem die Halloren arbeiten, ein Völklein von eigen- 
tümlicher Tracht und Mundart; hier befindet sich eine Hochschule und A. H. Franckes 
Waisenhaus (150). Eine westwärts abzweigende Eisenbahn führt nach der Lutherstadt 
Eisleben, dem Mittelpunkte wichtiger Kupferschächte. — 3) Im Gebiet der Unstrut 
liegen: Mühlhausen (?), welches noch bis 1803 freie Reichsstadt war, Langen- 
salza (?), Erfurt (?), in alter Zeit eine reiche Handelsstadt, jetzt wichtig durch 
starke Gemüse- und Blumengärtnerei (80), und am Südsuße des Harzes Nordhausen, 
wohlhabend durch Branntweinbrennerei. — 4) Im Gebiet der Bode liegt am Nordfuße 
des Harzes der ehemalige Bischofssitz Halber st adt, Quedlinburg, der Be- 
gräbnisort Heinrichs I., mit starker Gemüse- und Blumengärtnerei, und S t a ß f u r t, 
das größte Bergwerk Preußens für Stein- und Düngesalze (Kali); s. der Bode liegt 
Aschersleben, dicht dabei die Trümmer der Burg Albrechts des Bären. — 
Geschichtlich denkwürdig sind auch Lützen ^1632), Roßbach (1757) und Groß- 
g ö r s ch e n (1813).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.