Contents: Lehrbuch der Geographie

66 Kap. 26. § 88 u. 89. Nebucadnezar. Judas Untergang. 
rettet. Weil dieser sich nämlich von der assyrischen Dienstbarkeit losmachen 
wollte, bedrohte ihn der assyrische König Zanherib (Sancherib), der eben 
gegen Aegypten zog (§ 54), um sich dieses Reich zu unterwerfen; und als 
Sanherib, durch einen eigentümlichen Unfall bei der ägyptischen Grenzveste 
Pelusium zum Rückzüge -genötigt, wieder durch Judäa zog, belagerte er 
Jerusalem. Hiskia nimmt seine Zuflucht zum Gebet und erhält durch 
den Propheten Jesaja die Zusage der Erhörung. Plötzlich bricht in einer 
Nacht ein Sterben in Sanherib's Lager aus, so daß er die Belagerung 
aufheben muß und eilend nach Assyrien zurückkehrt, wo er nach der Wieder¬ 
eroberung Babyloniens, das unterdessen abgefallen war, von seinen beiden 
älteren Söhnen in einem Tempel ermordet wurde und feinen jüngsten 
Sohn, den oben genannten Asserhaddon, zum Nachfolger bekam. Dieser 
ließ den Sohn Hiskia's, Manasse, der den Götzendienst wieder befördert 
hatte, 681 gefangen nach Babylon schleppen, gestattete ihm aber nach ei¬ 
niger Zeit wieder die Rückkehr in sein Reich. Auch Mancisse's Sohn tat 
dem Götzenwesen Vorschub und es schien, als ob das Licht der Jehovah- 
Religion ganz erlöschen wollte. 
Da wurde unter Hiskia's Urenkel, dem frommen Sojta (642 — 611 v. 
Chr.), das Gesetzbuch Mosis, das von den Priestern Jehovah's in den 
früheren Verfolgungen, die sie von den gottlosen Königen und Götzen¬ 
priestern hatten erleiden müssen, im Tempel an einem verborgenen Orte 
aufbewahrt worden war, bei einer Tempelreparatur wieder aufgefunden. 
Als Josia sich daraus vorlesen ließ, wurde er durch die im 28. Kap. des 
5. B. M. enthaltenen Drohungen so erschreckt, daß er voll Eifer allen 
Götzendienst im Lande ausrottete und den Jehovahdienst wieder völlig her¬ 
stellte, ohne jedoch die Strafe von dem Volke mehr abwenden zu können. 
Denn da schon sein Sohn sich wieder der Abgötterei zuwandte, geriet 
Juda unter die züchtigende Herrschaft Aegyptens. 
In Aegypten nämlich faßte Psammitich's Sohn, Pharao Necho II (auch 
Neku, § 48 a. E.), seines Vaters Eroberungsplan auf Syrien wieder auf 
und nahm seinen Durchzug durch Palästina. Weil ihm aber daselbst König 
Josia entgegentrat, schlug ihn Necho 608 v. Chr. bei Megiddo und nahm, 
nachdem Josia an seinen in der Schlacht erhaltenen Wunden gestorben war, 
Jerusalem ein. Hierauf sandte er Josia's Sohn Joahas gefangen nach 
Aegypten, setzte dessen älteren Bruder Jojakim als König ein und machte 
Juda den Aegyptern zinsbar. Bereits war Necho siegreich bis an 
den Euphrat vorgedrungen, als er dort auf die (neu-) babylonische Ueber- 
macht stieß. 
Es war nämlich unterdessen das neu-assyrische Reich untergegangen, indem sich der 
medische König Kyaxares I mit dem babylonischen (Unter-) König Nabopolassar 
(nach Ktesias Belesys) verbündet und 606 v. Chr. die assyrische Hauptstadt Ninive 
zerstört hatte (§ 56). 
(89.) Uabopolassar, der Stifter des neu-babylonischen Reiches, war 
es, der jetzt durch seinen Sohn Nebucadnezar (Nabuchodonosor, baby¬ 
lonisch: Nabukudrussur) der sich ausbreitenden ägyptischen Macht ent¬ 
gegentrat und 605 den Pharao Necho bei Circesium (j. Karchemis) 
am Euphrat besiegte, so daß sich dieser wieder nach Aegypten zurückziehen 
mußte. Dieser entscheidende Sieg setzte den Uelmcadne^ar, der kurz darauf 
seinem Vater auf dem Thron folgte, in den Stand Babylon zur ersten
	        
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