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Königreichs Bayern); er ist das Quellbecken des Nil, des afrikanischen
Stromriesen, der an Länge nur hinter einem Strome der Erde zurücksteht.
Als Sommerset- oder Victoria-Nil verläßt der Fluß den Ukerewe und
betritt nach Bildung der 36 m hohen Mnrchisonsälle die Nordecke des Albert-
Sees, den er alsbald unter dem Namen Bahr el-Dschebel wieder verläßt,
um in den flachen Sudan einzutreten.
Unter dem Äquator und nördlich von ihm trägt das Seenplateau zwei
bedeutende Bergländer, deren Gipfel bis zu 5000—6000 m aufsteigen: das
vulkanische Bergland des Kilima-NdschZ.ro und der Kenia (6000 und
5600 in) und das Alpenland von Abessinien, die „afrikanische Schweiz".
In der Einschnürung, welche diese beiden Bergländer trennt, liegt tief einge-
senkt in wüstenhafter, ehemals vulkanischer Gegend der Rndolf-See. Die
Flüsse des an Hochebenen und Bergriesen reichen abessinischen Alpenlandes
brausen in tief eingeschnittenen Thälern dahin. Der aus dem Taua-See
hervorgehende blaue Fluß (Bahr el-Asrak) und der Takasse führen ihre
Gewässer dem Nile zu.
Östlich von den großen Seen und den Bergländern breiten sich zwei
terrassenförmig zum Meere absteigende Hochflächen aus: im 8. das steppen-
reiche, mit Berg- und Hügelketten besetzte Hochland von Dentsch-Ostafrika
und im N. die wenig bekannten Galla- und Som^lländer, das „Osthorn
Afrikas". Die Flüsse dieser Gebiete sind zum Teil von beträchtlicher Länge
und stürzen in Katarakten über die Terrassen des Hochlandes zu den Küsten-
ebenen hinab. Bis zu deu Fällen sind sie je nach der Breite des Küsten-
streifens auf längere oder kürzere Strecken schiffbar, wenn nicht Mündnngs-
barren oder Untiefen die Schiffahrt hindern. Die bedeutendsten sind Rovnma
und Rufiyi im 8., Taua und Dschnba im N. (s. Dentsch-Ostafrika, § 253).
(Srtr> erbsq netten.
§ 168. Der zum größten Teile aus Savanne, Steppe, Felsland oder
gar Wüste (Osthorn) bestehende Boden des Seenhochlandes gestattet nur stellen-
weise ergiebigen Bodenanbau, der auf den Gebirgshöhen Weizen, Gerste
und Mais, in den Ebenen Reis, Mais, Hirse, Bohnen, Melonen, Pisang
produziert. Der beginnende Plantagen bau erstreckt sich aus Baumwolle.
Tabak, Kaffee, Znckerrohr, Gewürznelken. Viehzncht (Rinder, Esel, Kamele)
und Jagd (auf Elefauteu, Flußpferde, Löwen) liefern reiche Erträge an
Fleisch, Häuten und Fellen. Zur Ausfuhr gelangen Elfenbein und Fluß-
pferdzähne, Kokospalmenprodukte (Nüsse, Öl und Kopra), Tropenwaldprodukte
(Kopal, Kautschuk, Bauholz), Sesamsaat, Reis, doch uur iu geringen Mengen.
Einfuhrartikel sind vor allem Baumwollstoffe und Nahrungsmittel. An
dem Handel sind außer Arabern (Elfenbein-, früher auch Sklavenhändler)