4. Die Landschaften Mittelafrikas. 131
der Strom sehr langsam und träge dahin; verzweigt sich häufig und bildet
zahlreiche Inseln.
Jenseit von Stanley-Pool tritt der Strom in seinen Unterlauf ein.
Er durchbricht zunächst das 300 Km breite Randgebirge und bildet auf dieser
Laufstrecke die 32 Livingstone-Fälle. „In abschüssigem Bette stürzt er
rauschend hinab; Riffe und hervorspringende Bergwälle, Reihen von un-
geheuren Steinmauern versperren ihm den Weg, so daß er sich in viel-
gekrümmtem Laufe bald durch tiefe Schlünde winden muß, bald wieder über
gewaltige Terrassen in einer langen Reihe hoher und niedriger Wasserfälle
und Stromschnellen hinabstürmt." (Stanley.) Nach dem Austritte aus
dieser Felsengasse nimmt der Strom eine gewaltige Breite an und durch-
zieht unter starker Jnselbildung die Küstenebene. Bei Banana mündet er
in drei Armen ins Meer. Sein langer Mündungsgolf besitzt am Ausgange
eine Breite von 11 km. Die Spuren des Riesenstroms sind im Ozean noch
weit hinaus bemerkbar: 22 km von der Küste entfernt ist das Meerwasser
noch ganz süß und bis zu einer Entfernung von 60 km ist die gelbliche
Färbung des Wassers noch deutlich zu erkennen.
Zur sachlichen Vertiefung: Wie kommts, daß gerade der Kongo alle
Gewässer des Beckens sammelt? Was lehrt uns die Entwicklung des Kongo-
netzes über die Bodengestalt des Beckens? Worin hat die ungeheure Wasser-
fülle des Kongo ihren Grnnd? Welche Bedeutung hat der Wasserreichtum
des Stromes für die Landschaft? Wie kommts, daß der Kongo beim Aus-
tritt aus den Gebirgen so zahlreiche Katarakte und Stromschnellen bildet?
Warum ist das Gefälle des Stromes in seinem Mittellaufe so gering?
Worin haben die vielfachen Verzweigungen des Stromes und die Insel-
bildungen ihren Gruud? Welche Nachteile entstehen daraus für den Ver-
kehr? Wie hat man wohl diese Verkehrshindernisse zu umgehen versucht?
Warum ändert der Kongo unter dem Äquator zweimal seine Laufrichtung?
Inwiefern tritt in der Entwicklung des Kongosystems eine gewisse Regelmäßig-
keit hervor? Worin hat sie ihren Grund?
Worin ist nun der Quellenreichtum des Kongobeckens
»begründet?
Der Quellenreichtum des Kongobeckens ist eine Folge der reichen
Niederschläge und diese wieder werden bedingt durch die Lage des Beckens
zu beiden Seiten des Äquators. Es fallen in der Hauptsache Tropenregen,
die von langer Dauer sind. Die beiden Regenzeiten treten mit dem höchsten
Sonnenstande ein und sind nur durch kurze Trockenzeiten unterbrochen.
Zur Vertiefung: Warum treten im Kongobecken zwei Hauptregen-
zeiten auf? Warum knüpfen sich die Regenzeiten an den höchsten Sonnen-
stand? Welche Monate werden demnach am regenreichsten sein? Welchen
Einfluß übt der Regenreichtum auf den Wassergehalt der Ströme aus?
Warum sind die Trockenzeiten im Kongobecken so kurz? Was ist die Folge der
häufigen Überschwemmungen? Ob die Menge der Niederschläge in allen
Teilen des Beckens gleich groß ist? Wo werden die Niederschläge geringer
sein? Woher rührt die große Verschiedenheit der Niederschläge? Welchen
Einfluß hat sie auf die Ausdehnung des Urwaldgebietes ausgeübt?
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