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dienen Matten ans Palmblättern. Oft befinden sich an den Längsseiten
des Hauses Veranden, auf denen sich der Suaheli tagsüber aushält. Die
Suaheli zeigen wenig Neigung zur Arbeit. Die Wohlhabenderen unter
den Suaheli leben gemächlich auf dem Lande in ihren Häusern, die in-
mitten kleiner Haine von Palmen und Bananen stehen. Die Feldarbeit
müssen die Sklaven besorgen. Im Handwerk sind die Suaheli geschickt
und ihre Leistungen sind ost staunenswerte. Besonders stark entwickelt ist
das Zimmerer-, Tischler- und Schmiedehaudwerk und die eisernen und
silbernen Schmiedearbeiten sind gesuchte Handelsartikel. Weberei und
Flechterei werden schwunghaft betrieben. Große Neigung legt der Suaheli
auch für den Handel an den Tag und, wenn irgend möglich, sucht er sich
durch diesen seinen Unterhalt zu verschaffen.
Außer diesen verschiedenen Bantnstämmen wohnen in Ostasrika auch
zahlreiche Araber und Inder, die ihre Wohnsitze besonders in den Küsten-
orten haben und sich besonders mit Handel beschäftigen.
sachliche Vertiefung: Wie kommts wohl, daß unsere ostafrikanische
Kolonie ein so buntes Völkerbild aufweist? — Wie kommts. daß einzelne
Stämme besondere Macht erlangt haben? — Woraus erklärt sich wohl die
große Neigung zu Krieg und Räuberei? — Warum wird bei den meisten
Stämmen Feld- und Ackerbau den Weibern und Sklaven überlassen? —
Woraus erklärt es sich, daß die Suaheli ein Mischvolk sind? — Woraus
erklärt sich wohl die große Wanderlust einzelner Stämme? — Warum
haben Inder und Araber sich besonders an der Küste niedergelassen usw.
Zusammenfassung: Volksstämme und Volkskultur in Deutsch-Ostafrika.
3. Warum sind Bolksdichte und Volkskultur in den einzelnen Land-
schaften Dentsch-Oftafrikus so verschieden?
Deutsch-Ostafrika wird zum größten Teil von einem mächtigen Hoch-
land erfüllt. Dieses Hochland wird begrenzt durch die gewaltige Graben-
senke, welche durch den langgestreckten Seengürtel gekennzeichnet wird. In
dieser großen Grabensenkung am Westrande des Hochlands ziehen sich der
Njassa-, Tanganjika- und Kivn-See hin. Im Osten bilden eine Reihe von
Bergländern die Grenze des Hochlands, die sich vom Njassasee nordostwärts
bis zur Mündung des Umba erstrecken. Dieses ausgedehnte Hochland wird
in seinem nördlichen Teile von dem tiefen ostafrikanischen Graben durch-
zogen und in eine westliche und östliche Hochebene zerschnitten. Das Hoch-
land wird an verschiedenen Stellen von hohen Vulkanbergen überragt,
die aus den Grabensenkungen selbst oder seitwärts derselben oft zu bedeutender
Höhe emporsteigen. Die größte und höchste Bergmasse ist der Kilimandscharo
im Norden des Schutzgebiets, der l^mal soviel Raum einnimmt wie der
Harz. Er ist der höchste Berg Afrikas und steigt in seiner westlichen Spitze
(Kibo) über 6000 m empor.
Das Hochland zwischen den großen Seen und dem östlichen Berglande
ist vorwiegend Savanne. Streckenweise ist das Land im Sommer ganz
ausgedörrt und gleicht einer toten Wüste. Besonders öde sind die Land-
schaften zwischen dem Bergland und dem ostafrikanischen Graben. Soweit