Full text: Länderkunde der fremden Erdteile (Teil 3)

196 1. Vorderasien. 
befruchtenden Flüssigkeit aber suchten sie durch Anlage von Kanälen und 
Wasserbehältern, die zuweilen an Umfang einem See gleichen, einen sicheren 
Lauf zu bereiten. So kam man der Natur der beiden Ströme zu Hilfe, 
und führte den entlegenen Gegenden das befruchtende Wasser zu. Darum 
war die ganze Ebene mit einer so großen Zahl von kleinen und großen 
Kanälen, Dämmen und Gräben überzogen, daß die großartigen und kunst- 
vollen Wasserbauten in aller Welt Bewunderung und Erstaunen erregten. 
sachliche Vertiefung: Inwiefern kann Mefopotomien als ein Ge- 
schenk des Euphrot und Tigris bezeichnet werden? — Wie kommts, daß 
der Euphrat so ruhigen Lauf hat? — Wie kommts, daß sich das Bett des 
Enphrat beständig erhöht? — Warum empfängt der Euphrat nur wenig Neben- 
flüsfe? — Woher rührt das starke Gefälle des Tigris? — Warum fließen 
dem Tigris so viele Flüsse zu? — Wie kommts, daß die beiden Ströme 
soviel fruchtbare Schlammerde mit sich führen? — Wodurch wurden die 
künstlichen Wasserbauten ermöglicht? — Warum waren die Bewohner zum 
Bau der künstlichen Wasserwerke gezwungen? — Worin hat die Regenarmut 
des Landes ihren Grund? — Wodurch wurde die Fruchtbarkeit erhöht? — 
Woher rührt das heiße trockene Klima? 
Zusammenfassung: Die Ursachen der Fruchtbarkeit Mesopotamiens. 
3. Was der Reichtum des Landes zur Folge? 
Die fruchtreichen Ebenen Mesopotamiens waren vor alters dicht be- 
siedelt, und auf dem Boden Mesopotamiens erwuchsen die mächtigen Reiche 
der Assyrer und Babylonier, deren Macht weit über die Grenzen Meso- 
potamiens reichte. Und in diesen Reichen blühte ein reiches und mannig- 
faltiges Kulturleben. „Dichtbevölkerte, befestigte Städte, dazu Dörfer uud 
Weiher ohne Zahl bedeckten das Land." Am Tigris blühte die Königsstadt 
Ninive, die Residenz der assyrischen Herrscher, die durch die hängenden 
Gärten der Semiramis bekannt war. Am Euphrat entstand Babylon, das 
durch eine doppelte Mauer geschützt war, und im Mittelalter blühte am 
Tigris Bagdad, die Stadt der Kalifen. Prachtbauten aller Art: Paläste 
und Tempel, Türme und Pyramiden zierten die Städte und erregten Staunen 
und Bewunderung bei den Völkern ringsumher. Die Kultur Mesopotamiens 
stand in hoher Blüte. Bodenbau und Bodenkultur waren hoch entwickelt; 
Kuustsleiß und Handel blühten außerordentlich. Weithin wurden die kost- 
baren Waren, die in den Goldschmiedereien, Webereien, Färbereien und 
Stickereien hergestellt wurden, von den babylonischen Händlern gebracht und 
die Heilige Schrift berichtet an verschiedenen Stellen von köstlichen baby- 
tonischen Mänteln und Teppichen, von goldenen Armspangen und Ringen 
u. dergl. m. 
Zusammenfassung: Mesopotamiens Blüte im Altertum. 
4. Inwiefern gleicht nun Mesopotamien hentigestags einem Raub- 
felde und wie kommt das? 
Mesopotamien, das einst als „der fruchtbarste Acker des ganzen Orients" 
gepriesen ward, ist heute zum größten Teile eine dürre, wüstenähnliche Ein¬
	        
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