Object: Erzählungen aus der römischen Geschichte (Teil 2)

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®ie Dr-ivi-rt-il- vom ©anjen, die noch stehen, leurbm 
deshalb zu einer Kirche eingerichtet. 
• r?—r-JÜr ^ ^eid^ wohlthätige Fürst starb als 
em stebzigiahriger Greis (79 n. Chr.). Als er zum ersten 
tobflm Jetnem SeBen ^krankte und den Tod herannahen 
fühlte sprang er mit den Worten: „Ein Imperator muß 
stehend sterben!" vom Lager auf und sank tot um. 
Er hinterließ die Herrschaft seinem Sohne Titus, den 
er jchort langst zum Mitregenten angenommen hatte Weqen 
einer unordentlichen Lebensart und Strenge hegte man von 
chrn keine günstigen Hoffnungen, aber als Kaiser erschien 
er wie umgewandelt und offenbarte das edelste und wohl- 
wollendste Gemüt. Als er sich einst bei der Mahlzeit 
5 er an bem ganzen Tage niemanden eine 
Wohlthat erwiesen hatte, rief er aus: „Freunde, ich habe 
einen Tag verloren!" Oft sagte er: von seinem Fürsten 
durfte niemand traurig weggehen. Den Regierungsgeschäften 
widmete er sich mit der größten Gewissenhaftigkeit, behandelte 
leben mit Milde und Güte, selbst seine Feinde mit Groß- 
mu und suchte die Leiden der Menschheit durch Wohl- 
chatigkeit zu lindern, so daß ihn das Volk die Liebe unb 
6 on n e des Menschengeschlechts nannte. Die Unglücksereignisse 
ÄP Zelt gaben ihm Gelegenheit genug, seine Freude 
am Wohlthun in reichem Maße zu offenbaren. Eine scbreck- 
Iiche Feuersbrunst wütete drei Tage lang in Rom; eine 
verheerende Pest raffte Tausenbe hin. Furchtbarer noch war 
ein ungeheures Erbbeben, verbunben mit anhaltenben Aus¬ 
gehen bes Vesuv, von besten Dampfe Tage lang die Luft 
verfinstert ward Zwei ganze Städte, Herculanum und 
Pompeji, versenkte es m die Erbe und verwüstete ganz 
Eampamen (79 n. Chr.). Der menschenfreundliche Kaiser 
den Geflüchteten mit feinem ganzen Vermögen und 
wollte lieber noch von seinen Kostbarkeiten verkaufen, als 
dem Lande deshalb eine neue Steuer aufschlagen. 
Eine Schilderung dieses furchtbaren Ereignisses haben 
wir vom Jüngeren Plinius, dessen Oheim, der ältere Plinius 
Leben dabei verlor. Am 24. August erhob sich plötzlich 
ein Geschrei, es steige eine ganz ungewöhnliche, fürchterliche
	        
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