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IV. Reise um die Erde.
Bunt drängen sich die Leute
aus aller Herren Ländern an
den Landungsbrücken. Schwarze
mit wolligem Haar und dicken,
hervortretenden Lippen, zum
Teil aus unseren Kolonien in
Afrika (§76), und gelbe Chinesen
mit lang herabhängendem Zopf
sind gar nicht selten unter ihnen.
In besonderen Hallen lagern,
auf den Dampfer wartend, der
sie abholen soll, Leute aus ver¬
schiedenen Gegenden unseres
deutschen Vaterlandes oder aus
anderen Staaten Europas mit
Sack und Pack, mit Weib und
\ Kind. Das sind Auswanderer,
die sich über See, vorzugsweise
Y- in Amerika, eine neue Heimat
A suchen wollen. Bis 1893 sind
J jährlich gegen 100000 Menschen,
H in den folgenden Jahren weniger,
| aus dem Reiche ausgewandert,
a also damals in jedem Jahre fast
e die Einwohnerzahl einer großen
§ Stadt wie Kassel oder Krefeld.
| Flut und Ebbe. Es will § 39.
L uns scheinen, als ob das Wasser
~ des Flusses, während wir am
Hafen stehen, merklich gestiegen
6 ist, und wenn wir auf den
2° Pegel oder Wassermesser
blicken, auf dem in Meter
und Zentimeter der Wasser¬
stand abzulesen ist, sehen wir
deutlich, daß es noch immer
steigt. Das ist die Flut
(Bild 27). Sie läuft täglich
zweimal vom Meere her den
Fluß herauf, zweimal täglich,
bei Ebbe (Bild 28), strömt
das Wasser wieder dem Meere
zu. Jede dieser Erscheinungen
dauert 6i ©timfreu. So ist es
aber auf der ganzen Erde in
allen offenen Meeren (§ 46).