Polarstern, Mond.
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Fig. 9. Großer Bär und Polarstern.
21. Juni der Sommer, am 23. September der Herbst, am 21. Dezember
unser Winter.
§ 2. Wie am Tage die Sonne, so scheint sich nachts die ganze Sternen-
welt von O. nach W. um die Erde zu bewegen. Nur ein Stern steht für
uns unverrückbar fest: der Polar-
ftern; er ist an klaren Abenden
leicht zu finden — s. Fig. 9 — und
ist dann der sicherste Wegweiser nach
Norden.
§ 3. Von allen Himmels-
körpern aber fällt uns neben der
Sonne am meisten der Mond auf,
der treue Begleiter der Erde und
die milde Leuchte der Nacht. Da
er der nächste Himmelskörper ist, er-
fcheint er als der größte; in Wirk-
lichkeit ist er aber so klein, daß aus
unserer Erde 50 Monde gebildet
werden könnten.
Seine EMfernung von der Erde
beträgt etwa 400000 km. Diese Zahl
erscheint uns sehr groß, und sie ist es
auch; denn ein Schnellzug, der 80 Km stündlich zurücklegt, würde, auch wenn er
unterwegs gar nicht anzuhalten brauchte, den Mondbahnhof doch erft in etwa
200 Tagen erreichen. Könnte ein solcher Zug auf dem Äquator rund um die Erde
fahren, so würde er bloß etwa 20 Tage brauchen. Aber im Verhältnisse zu den Ent¬
fernungen anderer Sterne von der Erde ist die des Mondes sehr gering. Die Sonne
z. B. ist 370 mal so weit von uns entfernt wie der Mond, und der Schnellzug brächte
uns erst in 211 Jahren hin — aber dennoch ist sie der uns nächste Fixstern*). —
Wie der Polarstern werden andere Fixsterne mittels Hilfslinien aufgesucht.
Der Mond ist kugelförmig wie die Erde, und empfängt, wie diese, Licht
und Wärme von der Sonne. Wir sehen von ihm ein bald größeres, bald
kleineres Stück erleuchtet, je nach seiner Stellung zur Erde und zur Sonne.
Der Mond läuft nämlich in vier Wochen oder fast einem Monate einmal um
die Erde. Wenn er nun während seines Umlaufs zwischen Erde und Sonne tritt,
wird seine von uns abgewendete Hälfte erleuchtet, folglich ist feine uns zugekehrte
dunkel; er geht mit der Sonne auf und unter, steht also den Tag über am Himmel
und ist mit bloßen Augen nicht zu sehen. Mit einem guten Fernrohr aber können
wir ihn erblicken, wie auch die Sterne, die sich am Tage auch am Himmel befinden
und nur deshalb unsichtbar sind, weil ihr Licht vor dem der Sonne verschwindet.
a) Die Zeit der Unsichtbarkeit des Mondes nennen wir Neumond. Dann bekommen
wir „zunehmenden Mond". Dabei sehen wir bald nach Sonnenuntergang für
kurze Zeit eine ganz schmale Sichel niedrig am w. Himmel (2) = z, d. i. zunehmend);
von Tag zu Tag wird die Sichel breiter, bleibt länger sichtbar, und ihre Bahn wird
immer höher, b) Nach einer Woche, vom Neumond an gerechnet, ist aus der Sichel die
rechte Hälfte eines,. Kreises geworden; denn der Mond hat nun eine solche Stellung
*) D. h. feststehender Stern — vom lateinischen fixus, befestigt.