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Holzflößen den Reichthum der Wälder oder Steinkohlenlager Oberschlesiens
dem tieferen Lande zuführend. Durch die Kloduitz und Malapane (r.)
verstärkt, vermag sie schon größere Fahrzeuge zu tragen. Zwischen Oppeln
und Brieg nimmt sie links die Glatzer Neiße, rechts die Stober auf.
Niedriger und einförmiger werden die Ufer, breiter der Strom, bei Breslau
500 m. Dämme müssen ihn hindern, sein flaches sandiges Bett zu über-
schreiten. Aber unterhalb der Mündung der Weistritz und Katzbach (l.)
und der Weida (r.), wo er den südnrakischen Höhenzug durchbricht, erhöhen
sich seine Thalränder wieder. Nach dem Einfluß der Bartsch (r.) tritt er
in das innere Becken und beginnt er seinen Unterlauf, den hohe Dämme be-
gleiten. Oberhalb Krosseu, vor Ausnahme des Bobers (woher?) tritt er
ins Brandenburgische durch fruchtbare, von Viehherden belebte Werder. Durch
den Friedrich-Wilhelms- oder Müllroser Kanal ist er mit der Spree
verbunden. Breiter und breiter wird das Thal unterhalb Frankfurt. Von
Lebns zieht die Oder durch den aus trocken gelegten Sümpfen entstandenen
äußerst fruchtbaren Oderbruch (15 QM.), an dessen nördlichem Ende bei
Küstrin die Höhen der Baltisch-Uralischen Platte steil an die Ufer heran-
treten und jener Stadt eine freundliche Lage geben. Unterhalb derselben
mündet die 105 Meilen lange Warthe mit der 45 Meilen langen, schiff-
baren Netze, ähnliche Brüche durchflutend. Auf der linken Seite setzt sich
der Oderbruch noch fort, etwa bis dahin, wo der von Friedrich dem Großen
angelegte Finow-Kanal sie mit der Havel verbindet. In Pommern, wo
die Uferwände sich weiter hinter die Bruchländer zurückziehen, bildet die Oder
Inseln und unterhalb Garz zwei größere Arme, von denen der rechte in
den Dammsee (Festung Damm), der linke stärkere unterhalb Stettin zunächst
in das sogenannte Papenwasser und aus diesem in das 10 Meilen breite
Haff tritt. Welchen Vortheil gewährt dieses dem hinter ihm liegenden
Lande? Welchen die vorliegenden Inseln Usedom und Wollin diesem selbst?
Wodurch mögen sie entstanden sein? Wie mag die Oder selbst dazu beige-
tragen haben? Diese Inseln gestatten der Oder drei Mündungen, die
Peene, Swine und Diven ow. Die alte berühmte Handelsstadt Jnlin
auf Wollin ist schon im 8. oder 9. Jahrh. im Kriege zerstört worden.
Die der Sage nach ins Meer versunkene Stadt Wineta auf Usedom hat
nach den neuesten Forschungen nie existirt; beide Namen bezeichneten ein und
dieselbe Stadt. Die angeblich im Meere sichtbaren Ruinen sind ein aus-
gedehntes Riff. Welche Bedeutung verdankt Stettin feiner Lage? Auch
Frankfurt ist ein wichtiger Haudelspunkt. Welche Wasserstraße hat es nach W.?
Welche Eisenbahnen vereinigen sich bei ihr? Mit welcher Stadt der Nieder-
rheinischen Bucht ist hinsichtlich der Lage Breslau'zu vergleichen? Breslau
ist für die fchlesische Bucht, was Köln für jene westliche. Welche Haupt-
bahnen kreuzen sich in ihr?
2. Die Elbe. Wo und wie hoch entspringt sie? (s. § 37, c.) Welcher
Fluß geht ihr von dem Schneegebirge zu? (s. § 37,6.) Vom Jsergebirge?
In welcher Richtung fließt sie nach Aufnahme der Adler? Wie ist ihr Thal
in dieser Richtung? Bei der Mündung der Jser liegt sie noch 168 in. über
dem Meere. Welche Richtung schlägt sie nach Aufnahme der Jser ein?