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Haus in der Maximilianstraße, das prächtige Rathhaus mit dem großen „gol-
denen Saal", daneben der alte Perlachthurm, ein Glockenthurm, gegenüber die
neue Börse; der alte Dom mit Reliquien (der rothe seidene Gürtel der Jungfrau
Maria); die „Residenz", einst kaiserliche Pfalz, jetzt Bischofssitz. Augsburg ist jetzt
noch eine bedeutende Fabrikstadt, besonders in Gold- und Silberwaaren; sie besitzt
die größte Spinnerei Deutschlands. — Reichstage 1530 u. 1555. Schlacht auf dem
Lechselde 955.
'Kempten (Campodunum), 11,000 E., an der Jller, alte Stadt, mit Baum-
wollen- und Leinwebereien. Lindau, „das schwäbische Venedig", auf zwei Inseln
des Bodensees, die durch Brücken mit dem Festlande verbunden, und an der Eisen-
bahn, in reizender Umgebung, -Hauptstapelplatz für den Getreidehandel nach der
Schweiz.
Donauwörth in romantischer Gegend an der Donau, mit Weberei, Schiffahrt
und Handel. Höchstädt an der Donau, Sieg Eugeu's bei dem nahen Dorfe Blind-
heim über die Franzosen und Baiern 1704. Nördlingen im „Ries", der äußerst
fruchtbaren und durch ihre Gänsezucht bekannten Niederung, mit Teppichweberei.
Schlacht 6. Sept. 1634. Neuburg an der Donau, war Residenz einer pfälzischen
Seitenlinie.
8. Die Rheinpfalz an der Haardt, dem Donnersberg und dem Rhein. § 43 ä.
Spei er am Rhein, 15,000 E., Lieblingsaufenthalt der salischen und Ruhestätte
vieler deutschen Kaiser; der alte und schöne Dom umschließt die Monumente derselben
(Adolph's von Nassau, Rudolph's von Habsburg u. a.); Reichstag 1529. Deides-
heim und Dürkheim am Ostfuße der Haardt, bekannt durch ihre Weine. Neu-
stadt, gleichfalls am Fnße der Haardt und am Speierbache in höchst romantischer
Lage. In der Nähe die vielbesuchte Burg Hambach mit reizender Aussicht in das
weite Rheinthal. Eisenberg mit bedeutenden Eisenwerken; ebenso Winnweiler
am Ausgange des herrlichen Falkensteiner Thales, desgl. Kaiserslautern an der
gleichnamigen Senke (dem nördlichen Ende der Haardt), durch welche die Kaiserstraße
von Mainz nach Metz führt, 18,000 E., sehr sabrikthätig. Schlachten von 1793 und
1794. Landstuhl mit den Trümmern der gleichnamigen Feste, wo Franz v. Sickingen
lebte und seinen Tod fand. Zweibrücken, 9000 E., am Erbach, mit Weberei und
Maschinenfabriken. Anweiler, sehr romantisch an der Queich unter den Ruinen des
Schlosses Triefels, worin Richard Löwenherz gefangen saß. Landau, ehemalige
Bundesfestung an der Queich, 11,000 E. Germersheim, Festung am Einfluß der
Queich in den Rhein, wo Rudolph von Habsburg starb. Ludwigshafen, der
Mannheim gegenüber neu augelegte Hafen, eine aufblühende Handelsstadt. St. Jng-
bert im Gebiet der hier herüberreichenden Saarbrücker Kohlenflötze mit Steinkohlen,
Eisengruben, Schmelz- und Hammerwerken. Pirmasens, 9000 E., mit Schuh-
sabriken. Schlacht 1793.
§ 72. IV. Das Königreich Würtemberg.
354,21 QM. 1,881,505 E. Vz Evangelische, a QM. 5315 E.
Das Königreich umschließt den Ostabhang des Schwarzwaldes und den
größten Theil des schwäbischen Jura und gehört dem Neckar-, Main- und
Donaugebiet an. Dem letzteren mit welchen Flüssen?
Der Schwäbische Jura zeigt i. Allg. dieselbe geognostische Formation-
wie der Fränkische (f. Baiern), nur ist er von einer größeren Anzahl isolirter