fullscreen: Zur deutschen Geschichte (Teil 1)

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artig, um die Mama ein wenig über Deine Abwesenheit zu trösten. Lebe wohl, vielgeliebter 
Vater, ich umarme Dich aufs zärtlichste. Deine kleine, Dich so sehr liebende Margarete. 
Napoleon an König Wilhelm (1. September): Da ich den Tod an der Spitze meiner 
Truppen nicht habe finden können, so lege ich meinen Degen Ew. Majestät zu Fußen. 
Ein bayrischer Oberländer Soldat vom Landsberger Jägerbataillon schrieb an fernen 
Vater, der in der Nähe von München wohnte: „Lutherisch sän mir net worden m dem arteg, 
aber preußisch. Dös könnt's dem Herrn Pfarrer fag’n, weil er bet unserm Aufmarsch gar so 
a Angst ghabt hat um unser Seelenheil. Die Preußen sän gar brave Kameraden und halten 
mit uns dringest zsammen, wo's auf die Franzosen los geht. Das sän a fa sch Volt, ol | 
wohl katholisch fein wollen, wie die Baiern; d'Preußen machen koa Kreuz, sau aber doch 
christlich. Der Herr Pfarrer hätt's sehn solln dort bet Sedan, wie preußische ^ager nebat 
uns nach der Schlacht a geistlich Lied gfungen haben und die Muftk hat dazu gftnelt. Wtr 
hoben alle gjuchzt ans Freud, aber gleich a aufgehört, tote bte Preußen zstngen angfangt 
habn; gfchämt hoben wir uns a a roeni, denn uns is koa Lied emgfalle, dos so ruhn war 
wie das von den Preußen!" (Vergl. Osterwald: Der Choral von Kaiserslautern.) 
27. Oktober 1870. Der König an die Königin: Diesen Morgen hat die Armee Bazaines 
und die Festung Metz kapituliert. 150 000 Gefangene mit Einschluß von 20 000 - ^terten 
und Kranken. Dies eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Monat. Dank bei Vor¬ 
sehung ! 
Am 18. Januar 1871 in ber Proklamation bes Kaisers an bas deutsche Volk: Wir 
hoffen zu Gott, daß es der deutschen Nation gegeben sein werde, unter den Wahrzeichen ihrer 
alten Herrlichkeit das Vaterland einer segensreichen Zukunft entgegenzuführen. — Uns i aver 
und unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott beriethen, allezeit Mehrer des Deutschen 
Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in Werken bes Fnebens auf bem 
Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung. 
Der Kaiser an die Kaiserin: Mit Dank gegen Gottes Gnabe zeige Ich Dir an, daß 
soeben (26. Februar 1871, von Versailles aus) die Friedenspräliminarien unterzeichnet ftnD. 
Proklamation des Kaisers, 3. März: Das große Werk ist vollendet. Dank der Tapfer¬ 
keit, Hingebung und Ausdauer unseres unvergleichlichen Heeres in allen Teilen und ber 
Opferfreubigkeit bes Vaterlanbes. Der Herr ber Heerscharen hat überall unsere Unter¬ 
nehmungen sichtlich gesegnet unb baher biefen ehrenvollen Frieben tn ferner Gnade geUngen 
lassen. Ihm die Ehre! Der Armee, dem Vaterlanbe mit tief erregtem Herzen Meinen -Sant! 
Wilhelm. 
192. Soldatenlied. 1870. 
König Wilhelm saß ganz heiter 
Jüngst zu Ems, dacht gar nicht weiter 
An die Händel dieser Welt. 
Friedlich, wie er war gefunnen, 
Trank er feinen Krähnchenbrunnen 
Als ein König und ein Held. 
Da trat in sein Kabinette 
Eines Morgens Benedette, 
Den gesandt Napoleon. 
Der fing zornig an zu kollern, 
Weil ein Prinz von Hohenzollern 
Sollt' auf Spaniens Königsthron. 
Wilhelm sagte: „Benedettig, 
Sie ereifern fich unnötig, 
Brauchen Sie man nur Verstand! 
Vor mir mögen die Spaniolen 
Sich nach Lust 'nen König holen, 
Mein'thalb aus dem Pfefferland!" 
Der Gesandte, so beschieden, 
War noch lange nicht zufrieden, 
Weil er's nicht begreifen kann; 
Und er schwänzelt und er tänzelt 
Um den König und scharwänzelt^ 
Möcht' es gerne schriftlich ha’rt.
	        
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