Full text: Deutsches Land (Theil 1)

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mar I. von Dänemark 1168 Festung und Tempel zerstörte und 
das Christenthum durch das Schwert verbreitete, das schon im 
neunten Jahrhunderte Mönche aus Corvey hier gepredigt hatten, 
von deren Schuhpatron, Sankt Vitus, die ^>age die Entstehung 
des Schwantewit herleitet. Angeblich unterhielt man, nach Saxo 
Grammatikus, diesem Götzen eine Leibwache von dreihundert Mann 
zu Pferde, die Alles, was sie raubten, den Priestern zur Verwah- 
rung brachten. Daselbst versammelte sich alljährlich das ganze Volk 
zum Feste, um der Weissagung zu lauschen, die der Priester aus 
dem mit Wein gefüllten Hörne, das der Götze in der rechten Hand 
hielt, ergehen ließ. Hatte nämlich der'Wein im Hörne abgenom- 
men, so ermahnte der Priester wegen des bevorstehenden Miß- 
Wachses zur Sparsamkeit, im entgegengesetzten Falle aber empfahl 
er reichlicheren Genuß. Schmausereien beendigten auch hier die 
heidnischen Festlichkeiten, bei denen Nüchternheit die größte Sünde 
war. Heut bezeichnet nur noch ein halbkreisförmiger Wall die 
Stätte ehemaliger Herrlichkeit, die von habsüchtigen Priestern aus 
Eigennutz und Herrschsucht gepflegt wurde. Statt dessen erhebt sich 
hier ein Leuchtthurm in einer Höhe von fünf und fiebenzig Fuß 
mit seiner lichterfüllten Kuppel, die auf eine Entfernung von acht 
Meilen dem irrenden Schiffer warnend die gefahrvollen Klippen 
beleuchtet. So mußte hier im Norden überall die Finsterniß dem 
Lichte weichen. Heinzen. 
Schleswig und Holstein. 
Die Oberfläche der Herzogtümer Schleswig und Holstein 
bildet eine Ebene, die an der Westseite zum Theil niedriger ist, 
als das Meer, und hier gegen den Andrang der Wellen durch 
Deiche und Dämme geschützt werden muß. Gegen Osten hin er- 
höht sich diese Ebene, so daß von Süden nach Norden ein Höhen- 
zug durch beide Herzogthümer sich hinzieht, wodurch das Land zwei 
Hauptsenkungen erhält, an einer Seite zur Elbe und Nordsee und an 
der andern zur Ostsee. Jene Abdachung ist sanfter absteigend und 
größer als die andere; auch werden hier mehr Flußgebiete gebildet. 
Die Senkung nach der Ostsee ist dagegen hügelichter, in Holstein 
mehr wellenförmiger Gestalt mit kesselartigen Vertiefungen, welche 
zahlreiche Seen bilden, im Herzogthum Schleswig mehr kettenför- 
miger mit länglichen daneben lausenden Thälern. Daß sich das 
Land am meisten nach der Ostküste zu erhebt, namentlich im Her-
	        
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