Full text: Deutsches Land (Theil 1)

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Der Dom zu Cöln. 
Daß Cöln, die ehrwürdige Colonia Agrippina der Römer, 
in seiner herrlichen amphitheatralischen Lage am schönen Rhein, 
eine der ältesten Städte Deutschlands ist, daß es eine der ältesten 
und vornehmsten gelehrten Anstalten besaß, die Pflegerin der Künste 
und des Handels und der Mittelpunkt der katholischen Kirche in 
Deutschland war — das ist nicht unbekannt. Jene alte Zeit ist 
verschwunden, aber viele ihrer Werke erregen noch jetzt unser Er- 
staunen. Vor allen Cölns majestätischer Dom. 
Der Bau des Domes begann im Jahre 1248 durch den Erz- 
bischos Conrad vonHochstetten, einen ausgezeichneten Mann. 
Daß dieses Riesenwerk unternommen und gefördert werden konnte, 
erklärt sich aus der großen Menge der trefflichsten Baumeister, der 
ungeheuren Handlung und dem daraus fließenden Reichthum der 
Cölner und aus dem großen Privatvermögen des Erzbischoss. 
Auch brachten die unzähligen Pilger, die aus aller Welt zur Ver- 
ehrung der kurz vorher aus Mailand dahin gebrachten heiligen 
drei Könige, zu deren Aufbewahrung und Ehre der Dom 
eigentlich gebaut werden sollte, herbeiströmten, unermeßliche Schätze. 
Allein die Kosten wurden doch endlich zu groß, so daß zwar der 
Bau 240 Jahre lang fortgeführt wurde, alsdann aber eingestellt 
werden mußte, ehe noch die Hälfte fertig war. 
Die ganze Länge des Doms beträgt nahe an 400, die größte 
Breite 200 Fuß. Er hat die Form eines lateinischen Kreuzes, 
das sich gegen Morgen, wo der Chor ist, mit einer halben Run- 
dung endigt. Zu beiden Seiten des Chors steigen sieben hohe 
Säulen empor, die sich in eben so viele Wölbungen endigen. Hinter 
ihnen sind eben so viele Nischengewölbe oder Krypten; in einem 
derselben sieht man liegend den Stifter des Domes aus Erz ge- 
gössen, in dem mittelsten ist das Grabmal der heiligen drei Könige. 
Die weite Halle des Domes wird von 64 freistehenden ungeheuren 
Säulen getragen. Die 4 mittleren haben jede 30 Fuß im Um- 
fang, und jede besteht aus 16 Säulen und Säulchen; jede der 
24 Säulen des inneren Schiffes hat 20 Fuß im Umfange. Hierzu 
die Taufende von Verzierungen, die phantastisch erfundenen und 
immer in sich verschiedenen Capitäler der kleineren Säulen, die sich 
an den größeren und an den Pilastern hinaufwinden! Es ist un- 
glaublich, wie reich und voll Phantasie die Verzierungen an den- 
selben sind.
	        
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