Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

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ausschliesslich als Gedächtnisware vorgeführt werden. Die Einsicht 
in die mannigfaltigen, im Unterrichte zu betrachtenden 
Verhältnisse, die Erkenntnis d e r W e c h s e 1 b e z i e h u n g e n 
der erdkundlichen Gegenstände muss den Schülern auf 
dem Wege des logischen Denkens, durch Schliessen von 
der Ursache auf die Wirkung vermittelt werden. Überall 
besteht in der Erdkunde ein ursächlicher Zusammenhang, 
oft tritt er klar zutage, oft liegt er sehr verborgen ; stets ist aber 
zu versuchen, ihn aufzudecken. Wir üben dadurch die geistige 
Kraft der Schüler und vermitteln ihnen auch ein fest anein¬ 
andergefügtes Wissen, ein Wissen, das lebenskräftig 
bleibt und nicht so leicht dem schnellen Vergessen preisgegeben 
ist. Zu seiner Befestigung können wir noch weiter beitragen, 
wenn wir das Verwandte und Gegensätzliche in den gefundenen 
Beziehungen in vergleichenden Übersichten und Zusam¬ 
menstellungen hervorheben. 
W ie steht es mit der Durchführbarkeit eines erdkund¬ 
lichen Unterrichts, der sich die genannten Punkte als Richtschnur 
nimmt? Dieser wichtigen Frage muss wohl näher getreten werden. 
An Zweiflern wird es nicht fehlen, und es wird auch manche geben, 
die, aus bekannten Gründen, die Sache sogleich, ohne viele Um¬ 
stände über Bord werfen wollen und der bislang noch vorherrschen¬ 
den, leichten und bequemen Art des erdkundlichen Unterrichts die 
Stange halten möchten. Ich hoffe aber alle die, welche sich 
eine eingehende Prüfung und praktische Anwendung nicht 
verdriessen lassen, als eifrige und begeisterte Mitarbeiter 
bei dem weitern Ausbau eines Unterrichsfaches zu ge¬ 
winnen, das geeignet ist und berufen zu sein scheint, an der 
geistigen Ausbildung unserer deutschen Jugend in 
der Zukunft einen bedeutendem Anteil zu nehmen. Es 
handelt sich an dieser Stelle um die Beantwortung der Frage, ob 
die Sache im Princip richtig und gut ist, und ob die oben 
angedeuteten Grundsätze durch führ bai' sind, nämlich ob die 
Schüler die Begründung der menschlichen Erwerbs¬ 
und Kulturverhältnisse aus den natürlichen Verhält¬ 
nissen der Landschaft erfassen, die Wechselbezie¬ 
hungen des wirtschaftlichen Lebens erkennen und also 
eine Einsicht in die natürlic h enGrun dl a gender mensch¬ 
lichen Kultur gewinnen können. Diese Möglichkeit ist 
voll und ganz gegeben, und ich darf hier wohl erwähnen, 
dass meiner Thätigkeit an der Oberklasse einer Volksschule, 
die doch in ihren Zielen ziemlich bescheiden sein muss, die nieder¬ 
gelegten Gedanken entsprossen sind, wenn sie sich auch erst im 
Verlaufe des weiteren Studiums zur Reife entwickelt und zu einem 
System zusammengefunden haben. Ob der Unterricht von Erfolg 
begleitet sein wird, hängt vorwiegend von dem Geschick des 
Lehrers ab. ' von seiner Kunst, an den Gedankenkreis 
-des Schülers anzuknüpfen. W enn die Fäden zu r A11 -
	        
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