Veranschaulichungsmittel im engern Sinne.
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bringen, muss sie weiter ergänzen, sie ferner sammeln und
ordnen. Schlimmer allerdings ist es noch, wenn man glaubt, in
einem Unterrichtsfache wie der Erdkunde mit bloss er Wort¬
gelehrsamkeit ausreichen zu können. Dann fehlt der Boden,
auf welchem sich die Vorstellungen aufbauen sollen, und die Vor¬
stellungstätigkeit kann nicht aufleben, sondern muss
bald erlahmen.
In vorangehendem wurde ausgeführt, in welchem Umfange
der Grundsatz der Anschaulichkeit im erdkundlichen Unterrichte
zur Geltung kommen muss, und zugleich schon eine Einteilung
der Mittel, die hierbei zur Anwendung gelangen können, ange¬
deutet. Es soll die Vorstellungstätigkeit der Schüler nicht allein
durch geeignete äussere Veranschaulichungsmittel ange¬
regt, sondern auch durch die begleitende, zuweilen zu lebens¬
voller Schilderung sich erhebende Rede des Lehrers in
Eluss gebracht und erhalten werden. Die Veranschaulichungs¬
mittel im engern Sinne kann man wieder einteilen in natür¬
liche und in symbolisch-kartographische, also in solche,
welche die Formen der Gegenstände der Wirklichkeit entsprechend
darstellen, und deren Anschauen unmittelbar eine Vorstellung er¬
zeugt, und in solche, auf welchen die Gegenstände nicht wirklich
dargestellt sind, wo also der eigentlichen Vorstellungstätigkeit eine
Uebertragung der zur Darstellung verwandten Zeichen auf die
Naturformen vorangehen muss. Somit ergibt sich zur Einteilung
der verschiedenen Mittel zur Veranschaulichung folgende Übersicht:
1. Veranschaulichungsmittel im engern Sinne:
a. Natürliche Mittel: Die Naturanschauung, das
Bild, Sammlungen von Natur-, Kunst- und
gewerblichen Erzeugnissen.
b. Symbolisch-kartographische Mittel: Der Glo¬
bus, das Relief, die Karte und die karto¬
graphische Zeichnung.
2. Veranschaulichungsmittel im weitern Sinne:
Das lebendige Wort des Lehrers oder die
Landschaftsschilderung.
I. Veranschaulichungsmittel im engern Sinne. § 29.
a) Natürliche Mittel.
aa) Die Naturanschauung.
Die Naturanschauung als Quelle klarer Anschau¬
ungen kann im erdkundlichen Unterrichte unserer Schulen fast
nur in dessen ersten Anfängen, bei der Behandlung der Heimat¬
kunde benutzt werden. Viele Vorstellungen häuften sich schon*-
von selbst, durch den Lebensverkehr des autwachsenden Kindes,