Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

Die Erzielung eines verständigen Kartenlesens. 
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ist auf die Í bung' im Kartenlesen selbst das 
nötige Gewicht zu legen. 
Auf die drei ersten Punkte wurde in früheren Abschnitten 
des Buches (XI. 1 , VI. und X.) näher eingegangen, so dass an 
dieser Stelle nur noch der 4. Punkt erörtert zu werden braucht. 
Die Karten, welche das Leben später dem Schüler vor 
Augen führen wird, bieten meistens für das Verständnis nicht 
geringe Hindernisse dar. In der Regel sind sie so mit Stoff 
überladen, dass die Orientierung auf ihnen nicht gerade leicht 
ist und nur dem geübten Kartenleser ziemlich schnell gelingt. 
Denken wir bloss an eine Eisenbahnkarte. Welche Unmenge 
von Linien, Punkten und Namen schaut uns aus ihr entgegen ! 
Dazu kommt, dass die Flusslinien, die uns für die Orientierung 
einen sichern Anhalt bieten würden, entweder ganz fehlen oder 
doch kaum erkennbar gezeichnet sind. Um sich aus einer solchen 
Karte richtige und schnelle Auskunft verschaffen zu können, dazu 
ist doch schon eine bedeutende Kartenkenntnis erfor¬ 
derlich. Unser Streben muss daher im erdkundlichen Unter¬ 
richte dahin gehen, die Schüler im verständigen Kartenlesen soweit 
zu fördern, dass sie sich auf jeder Karte, die ihnen das Ver¬ 
kehrsleben vorführen kann, selbständig, sicher und verhält¬ 
nismässig schnell orientieren können. Keine Fertigkeit aber 
ohne Übung! Nur durch fleissiges Üben der Schüler im ver¬ 
ständigen Gebrauche der Karte kann die fürs Leben erforder¬ 
liche Selbständigkeit, Sicherheit und Gewandtheit 
im Kart e niesen erzielt werden. 
Die Übungen im Kartenlesen gestalten sich verschieden, 
je nachdem die Schüler von dem kartographisch dargestellten 
Gebiete bereits eine Vorkenntnis besitzen oder dieses ihnen noch 
vollständig fremd ist. Ich unterscheide deshalb zwischen einem 
vorbereiteten und einem unvorbereiteten oder freien 
Kartenlesen. 
a) Das vorbereitete Kartenlesen. 
Eine wirksame Vorbereitung des Kartenlesens 
kann den Schülern durch Benutzung von Reliefs und re¬ 
liefartigen Kartendarstellungen und durch eine Skizzie¬ 
rung des Gebiets an der Schultafel geboten werden. Das Relief 
und die reliefartige Karte vermitteln die Vorstellungen der erd¬ 
kundlichen Gegenstände, insbesondere der Gebirge, und die Zeich¬ 
nung des Lehrers zeigt den Schülern schon deren kartographische 
Darstellung. Welchen Zweck hat jetzt noch die Karte? Sie 
soll einerseits zur Wiederholung und Befestigung, ander¬ 
seits zur Erweiterung der erworbenen Anschauung und Kennt¬ 
nis, insbesondere noch zur Vermittlung der politischen 
Kenntnis dienen. 
Zunächst haben wir also den Schülern Anleitung zu geben, 
die kennen gelernten erdkundlichen Gegenstände in dem
	        
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