Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

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Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. 
Täler sind infolge ihrer Tiefenlage und ihres Windschutzes gewöhn¬ 
lich warm, auf den Höhen toben ungehemmt die Stürme. Hoch¬ 
gebirgstäler sind aber im Winter, weil über ihnen die schwere, 
kalte Luft unbeweglich ruht, häufig kälter als die Höhen, wo ein 
Luftwechsel leichter stattfinden kann. Hobe Gebirgszüge beein¬ 
flussen ferner in hohem Grade den Zug der Winde und halten 
dadurch den klimatischen Einfluss von Nachbargebieten ab, während 
offene Tieflandsbecken und breite Talzüge eine breite Verbin¬ 
dung mit diesen herstellen. 
Von grosser Bedeutung ist endlich die Lage zum Meere, 
einerseits weil Wasser- und Landgebiete sich ungleich 
erwärmen, anderseits weil ihre Ausdunstung eine verschie¬ 
dene ist. Landgebiete erwärmen sich schneller als Meeresgebiete, 
verlieren aber auch durch Ausstrahlung wieder schneller ihre auf¬ 
gespeicherte Wärme. Auch durch die grössere Trockenheit der 
über Landgebieten ruhenden Luftschichten erklärt sich der schnellere 
Wärme Verlust. Landgebiete, die vom Meereseinfluss abgeschnitten 
sind, haben deshalb ein Klima, dem bei geringer Feuchtigkeit 
grosse Sommerwärme und grosse Winterkälte eigentümlich 
sind, das sich also in Extremen bewegt. Man nennt ein solches 
Klima Land- oder kontinentales Klima, im Gegensatz zum 
Meeresklima oder ozeanischen Klima, das bei grösserer 
Feuchtigkeit nicht solche Gegensätze zwischen Sommer- und Winter¬ 
temperatur zeigt. Ein ozeanisches Klima besitzen fast alle 
Küstengegenden der Erde, besonders aber die Inselgebiete, 
ein kontinentales die meeresfernen grossen Landgebiete, 
sowie hoch- oder tiefgelegene Gebiete, Tafelländer, Hoch¬ 
flächen, Tiefländer, Becken u. s. w., die von dem Einfluss 
des oft ganz nahen Meeres abgeschnitten sind. Ozeanisch ist 
z. B. das Klima von Irland und England, von der West¬ 
küste Norwegens, vom nordwestlichen Deutschland, 
kontinental das Klima von Südrussland, von Ungarn und 
Rumänien, von der kastilischen Hochebene in Spanien, 
von Kleinasien, von Tibet, von der Mongolei u s. w. 
Der günstige klimatische Einfluss des Meeres kann 
durch warme Strömungen gefördert, durch kalte aufgehoben 
oder in das Gegenteil gekehrt werden, wie die grossen Klima¬ 
unterschiede zeigen, die zwischen der Westküste Europas 
und der Ostküste des nördlichen Nordamerika, zwischen 
der Westküste des nördlichen Nordamerika und der 
Ostküste des nördlichen Asien, zwischen der Ostküste 
und der Westküste Südafrikas, zwischen der Ostküste 
Australiens, sowie Südostasiens und der Südwestküste 
Australiens bestehen. Die gleiche Wirkung wie die kalten 
Meeresströmungen haben die kalten Auftriebwasser, die an 
vielen Küsten, hervorgerufen durch ferne Stürme, aufsteigen, z. B. 
an der Südwest- und Nordwestküste Afrikas, an der West¬ 
küste Südamerikas zwischen dem 5. und 40.° S und Nord-
	        
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