Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

Züge aus dem Naturbilde der Erde. 
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lieh, der insbesondere die Heimat der mit mächtiger Pfahl¬ 
wurzel eindringenden Gewächse ist, bietet für alle Pflanzen¬ 
geschlechter den behaglichsten Wohnsitz. 
Ferner bedürfen die Pflanzen zu ihrem Wachstum 
des Wassers, und nur in einem feuchten Boden können 
sie sich üppig entfalten. 
Durch die Feuchtigkeit des Bodens wird schon die Auf¬ 
nahme der mineralischen Nährstoffe durch die Wurzeln 
der Pflanzen sehr erleichtert; denn das Wasser laugt, wie früher 
erwähnt wurde, die Salze aus, führt sie überall mit sich fort und 
vermittelt dadurch nicht nur eine gleichmässigere Verbreitung der¬ 
selben, sondern bringt sie auch mit den Wurzelhärchen selbst in 
Berührung. Zugleich ist es das Beförderungsmittel für die 
Nährsalze im Innern der Pflanze. Alles Wasser, das in ihr 
aufsteigt, enthält ja eine äusserst schwache Lösung derselben, und 
während es selbst wieder durch die Spaltöffnungen der Blattfläche 
ausdunstet, bleiben d'ie Nährsalze zurück und sammeln sich nach 
und nach in so grosser Menge an, als es zur Unterhaltung und 
Fortentwicklung des pflanzlichen JLebens nötig ist. Der Pflanzen¬ 
wuchs kann also nur in einem feuchten Boden üppig 
gedeihen. Dessen Wassergehalt muss sogar ein ziemlich bedeu¬ 
tender sein, da ihn die Wurzeln nur bis zu einem gewissen Grade 
auszunutzen vermögen und die Pflanzen schon vor dem gänzlichen 
Verbrauche desselben zu welken beginnen (auch scheinbar ganz 
trockene Erde enthält noch Wasser, oft noch 8—10 pCt.). 
Nicht jeder Boden ist aber in gleichem Masse imstande, die 
Feuchtigkeit festzuhalten. Je nachdem er mehr aus weichen 
oder aus harten Bestandteilen besteht, ist er aufsaugfähiger 
oder durchlässiger. Die grösste Wassermenge vermag der 
Tonboden in sich aufzusaugen. Jedoch bindet er das Wasser 
zu sehr, und bei nasser Witterung tritt leicht der Uebelstand ein, 
dass der Regen nicht mehr durchdringen kann und dann auf der 
Oberfläche stehen bleibt. Es ist deshalb für den Pflanzenwuchs 
günstiger, wenn der Ton etwa bis zur Hälfte mit Sand vermischt 
ist. Dieser bildet dann den wertvollen Lehmboden (der bis zu 
52 pCt. Wasser aufsaugen kann). Nur wenig Feuchtigkeit vermag 
dagegen ein steinichtes Erdreich festzuhalten, weshalb es für 
den Anbau stets wertloser ist. So ist auch der Sandboden nicht 
bloss wegen seines geringen Gehalts an mineralischen Nährstoffen, 
sondern auch wegen seines schnellen Austrocknens für den Pflanzen¬ 
wuchs ungünstig. Das Wasser kann nicht in die harten Quarz¬ 
körnchen eindringen, sondern sinkt zwischen ihnen durch und spült 
auch noch die durch Düngung zugeführten Nährstoffe fort. (Sand¬ 
boden hat höchstens bis zu 24 pCt. Wassergehalt). Desgleichen 
sind Kalk und Kreide durchlässige Bodenarten, deren obere 
Schicht meistens keine genügende Feuchtigkeit besitzt, um ein 
üppiges Pflanzenleben entfalten zu können. Wenn sie jedoch ziem-
	        
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