Full text: Die Landschaften Europas (Bd. 2)

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Das Britische Inselreich. 
zu der sich das Glenmorethal erbreitert, stark gegliedert und biegt, 
nachdem sie zuerst nach SW gelaufen ist. nach 0 um und dann 
wieder nach SW. Die beiden ersten Küstenstrecken sind unter 
sich gleich lang, die dritte bis zur Forthbucht ist etwas länger. 
Der Nordostspitze Schottlands ist ebenfalls eine vielgliederige 
Inselgruppe, die der Orkney-Inseln (spr örkne) vorgelagert, und 
weiter im Meere liegt, gleichsam deren Fortsetzung bildend, die 
Gruppe der Shetland-Inseln (spr. schetländ). 
b. Das Kulturbild. 
Das Kulturbild Schottlands zeigt mit dem Englands 
mehr Verwandtschaft als Unterschiede, besonders wenn 
wir bei diesem Vergleich hauptsächlich das zuletzt besprochene 
englische Gebiet in Betracht ziehen. Wir finden in dem angren¬ 
zenden südlichen Teile Schottlands die nämlichen Vor¬ 
bedingungen für die Entfaltung einer hohen Kultur: Kolilen- 
und Eisenreichtum und eine sehr günstige Lage an zwei, 
durch tiefe Einbuchtungen mit guten Häfen reich ausgestatteten 
Meeresküsten. Hierzukommt, dass genau wie in England, die 
kohlenreichen Gebiete dem schottischen Flach- und Hügellande 
angehören, dessen fruchtbarer Boden das Aufblühen zahlreicher 
Industriestädte auch unmittelbar begünstigte. Kohle und Eisen 
verbanden sich ebenfalls, um eine blühende Eisen- und 3laschinen- 
industrie zu schaffen, die sich besonders in den Dienst eines 
grossartigen, neuzeitlichen Schiffsbaues gestellt hat. An der be¬ 
rühmten Bucht von Glasgow, der Clydebucht, entwickelte sich 
der grossartigste Schiffsbau der Welt. Zwischen den 
Städten Glasgow (spr. glässgo, 680000 E.) und Greenock 
(spr. grïn0k, 65000 E.) dehnen sich die umfangreichen 
Schiffsbau a nia g en aus, dort werden oder wurden die Riesen¬ 
schiffe für die grossbritannische Handels- und Kriegsmarine und 
auch für fast aíle Staaten der Erde erbaut. 
Nicht weniger grossartig haben sich andere In dus trie en 
entwickelt. Den höchsten Stand haben das Baumwoll- und das 
Leinengewerbe erreicht. Sie stellen zwei getrennte Indus¬ 
triebezirke dar. Das Baumwollgewerbe blühte hauptsäch¬ 
lich an der Westküste auf, wo Glasgow und die in dessen 
Umgebung gelegenen Städte seine Haifptsitze sind. Das vielleicht 
noch bedeutender entwickelte Lein engewerbe bürgerte sich 
dagegen zusammen mit dem verwandten Jutegewerbe haupt¬ 
sächlich an der Ostküste, in den Städten Dundee (spr. döndi, 
160000 E.), und Aberdeen (spr. äbördin, 130000 E.) ein. Weniger 
wurde E din bürg (270000 E.), Schottlands Hauptstadt, der Sitz 
der Fabrikthätigkeit. Dieser, sowie dem Handel und der Schif¬ 
fahrt verdanken ausser den schon genannten Städten noch manche 
andere Städte ihr Aufblühen, z. B. Leith, der Hafen von Edin-
	        
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