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Seiten der Dill bestehen aus Grauwacke, Tonschiefer und Sandstein,
sind aber viel mit sehr alten Ausbruchsgesteinen durchsetzt. Sie
sind reich an Eisenerzen, so daß der Bergbau die Hanptbeschäf-
tigung der Bevölkerung ist. Die gewonnenen Erze werden teils im
Dilltale selbst verhüttet, teils werden sie aus der Bahn zum uieder-
rheinisch-westfälischen Industriegebiete geschafft. In den Eisenerz-
gruben des Dillgebietes wurden 1910 fast 2000 Bergleute beschäftigt.
Der Wert der erbeuteten Erze überstieg 31/2 Millionen Mark.
Die Höhen an beiden Seiten der Dillmulde sind mit prächtigem
Walde bestanden; das Flußtal selbst hat saftige Wiesen im Grunde
und Äcker an den Berglehnen. Land- und Forstwirtschaft ernähren
gleichfalls viele Bewohner. Daher ist das Dilltal der am dichtesten
Dillenburg. (Photographie von Gebr. Richter. Dillenburg,)
Blick die Dill abwärts in der Richtung nach Herborn, Über der Stadt der Berg mit dem
Wilhelmsturm, Das letzte Haus mit dem Türmchen am linken Bildrande ist das Kurhaus,
die Höhen darüber und im Hintergrunde liegen an der linken Flußseite,
besiedelte Teil des ganzen Westerwaldgebietes. Die Städte liegen
alle an der Dill: die kleinste von ihnen ist Haiger (2300 Einw.)
am Oberlauf des Flusses. Weiter abwärts liegt Dillenburg
(5400 Einw.). Die Stadt ist sehr gewerbreich, hat ein Gymnasium,
ein Lehrerseminar, eine Präparandenanstalt und eine Bergschule.
Über der Stadt liegen auf steiler Höhe die Ruinen eines von den
Franzosen im siebenjährigen Kriege zerstörten Schlosses. Dieses
Schloß war der Stammsitz des nassau-oranischen Fürstenhauses, das
jetzt in den Niederlanden herrscht. Vor den Ruinen steht noch die
uralte Linde, unter welcher der große Oranier Wilhelm 1568 die
niederländischen Abgeordneten empfing, die ihm die Führung im
Befreiungskampfe gegen die Spanier antrugen. Nach siegreicher
Beendigung des Krieges wurde Wilhelm Statthalter in den wieder¬