Full text: Die Provinz Hessen-Nassau (H. 2)

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Beschaffenheit, ihrem Klima und den wirtschaftlichen Verhältnissen überein- 
stimmen! Weshalb ist das Gebiet zwischen Eder, Wetschaft und Wohra kein 
Teil des Rheinischen Schiefergebirges? Worin beruht die Bedeutung der Eder- 
talfperre? 
B. Die Hessische Senke. 
Nachdem östlich des Rheinischen Schiefergebirges die Trias- 
schichten des Hessischen Berglandes sich längst abgesetzt hatten und 
der größte Teil unserer Provinz wieder lange Zeit hindurch ein 
trockenes Gebiet gewesen war, entstand in der Tertiärzeit an dem 
Ostrande des Schiefergebirges ein tiefer Grabenbruch. Er bildete 
die Fortsetzung des Einbruchs der heutigen Oberrheinischen Tiefebene 
nach Norden hin und setzte einen breiten Landstreifen unter Wasser. 
So wurde hier ein Meeresarm geschaffen, der anfangs das Mittel- 
meer mit dem im nördlichen Deutschland damals noch flutenden 
Meere verband. Auch viele andere Gebiete unserer Provinz waren 
in jener Zeit infolge kleinerer Landsenkungen vom Wasser in der 
Form flacher Meerbusen oder Binnenseen bedeckt. Am Boden und 
am Rande dieser Gewässer setzten sich Landschichten ab, die man 
als Tertiärschichten bezeichnet. Nach dem häusigen Vorkommen von 
Braunkohlen in ihnen nennt man sie auch wohl das Braunkohlen- 
gebirge. Gleichzeitig wurde durch das Einbrechen der Landschollen 
die vulkanische Tätigkeit wachgerufen, und die hervorquellenden Massen 
feuerflüssigen Gesteins schufen viele große und kleine Basaltberge. 
Durch beide Vorgänge wurde der Boden der vom Wasser bedeckten 
Gebiete wieder erhöht, das Meer mußte sich zurückziehen, und die 
neugebildeten Tertiärschichten wurden trockenes Land. Nun begann 
aber die Verwitterung und Wegführung der uoch nicht sehr harten 
Tertiärbildungen, und diese Zerstörung arbeitete so erfolgreich, daß 
die Schichten an den meisten Stellen wieder abgetragen wurden. 
Nur wo sie von den festen Basaltgesteinen überdeckt waren, wie z. B. 
im Hohen Westerwalds und im Meißner, oder wo ihre tiefere Lage 
in eingebrochenen Gebieten sie schützte, haben sie sich erhalten. Aus 
dem letzten Grunde sind sie vornehmlich in der Hessischen Senke vor 
der Wegführung bewahrt geblieben, und so bilden sie hier die Haupt- 
bodeuart neben den noch später abgelagerten Schwemmlandsschichten 
aus jüngerer und jüngster Zeit. 
Da einerseits durch die Entstehung des großen Grabenbruchs 
benachbarte Triasschichten in ihrer Lage gestört und an vielen Stellen 
gehoben wurden, anderseits aber sehr viele Basaltberge entstanden, 
so hat die Hessische Senke nur in ihrem südlichen Teile den Charakter 
einer Ebene bewahrt. Weiter nach Norden hin ist sie eine hügelige 
Landschaft, die im bunten Wechsel Basalt- und Triaserhebungen und 
zwischen ihnen kleine und größere Ebenen aufweist und von Flüssen 
nach den verschiedensten Richtungen hin durchfurcht wird. Da diese 
Wasserläufe im südlichen Teile der Hessischen Senke zum Main, in
	        
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