— 41
Beschaffenheit, ihrem Klima und den wirtschaftlichen Verhältnissen überein-
stimmen! Weshalb ist das Gebiet zwischen Eder, Wetschaft und Wohra kein
Teil des Rheinischen Schiefergebirges? Worin beruht die Bedeutung der Eder-
talfperre?
B. Die Hessische Senke.
Nachdem östlich des Rheinischen Schiefergebirges die Trias-
schichten des Hessischen Berglandes sich längst abgesetzt hatten und
der größte Teil unserer Provinz wieder lange Zeit hindurch ein
trockenes Gebiet gewesen war, entstand in der Tertiärzeit an dem
Ostrande des Schiefergebirges ein tiefer Grabenbruch. Er bildete
die Fortsetzung des Einbruchs der heutigen Oberrheinischen Tiefebene
nach Norden hin und setzte einen breiten Landstreifen unter Wasser.
So wurde hier ein Meeresarm geschaffen, der anfangs das Mittel-
meer mit dem im nördlichen Deutschland damals noch flutenden
Meere verband. Auch viele andere Gebiete unserer Provinz waren
in jener Zeit infolge kleinerer Landsenkungen vom Wasser in der
Form flacher Meerbusen oder Binnenseen bedeckt. Am Boden und
am Rande dieser Gewässer setzten sich Landschichten ab, die man
als Tertiärschichten bezeichnet. Nach dem häusigen Vorkommen von
Braunkohlen in ihnen nennt man sie auch wohl das Braunkohlen-
gebirge. Gleichzeitig wurde durch das Einbrechen der Landschollen
die vulkanische Tätigkeit wachgerufen, und die hervorquellenden Massen
feuerflüssigen Gesteins schufen viele große und kleine Basaltberge.
Durch beide Vorgänge wurde der Boden der vom Wasser bedeckten
Gebiete wieder erhöht, das Meer mußte sich zurückziehen, und die
neugebildeten Tertiärschichten wurden trockenes Land. Nun begann
aber die Verwitterung und Wegführung der uoch nicht sehr harten
Tertiärbildungen, und diese Zerstörung arbeitete so erfolgreich, daß
die Schichten an den meisten Stellen wieder abgetragen wurden.
Nur wo sie von den festen Basaltgesteinen überdeckt waren, wie z. B.
im Hohen Westerwalds und im Meißner, oder wo ihre tiefere Lage
in eingebrochenen Gebieten sie schützte, haben sie sich erhalten. Aus
dem letzten Grunde sind sie vornehmlich in der Hessischen Senke vor
der Wegführung bewahrt geblieben, und so bilden sie hier die Haupt-
bodeuart neben den noch später abgelagerten Schwemmlandsschichten
aus jüngerer und jüngster Zeit.
Da einerseits durch die Entstehung des großen Grabenbruchs
benachbarte Triasschichten in ihrer Lage gestört und an vielen Stellen
gehoben wurden, anderseits aber sehr viele Basaltberge entstanden,
so hat die Hessische Senke nur in ihrem südlichen Teile den Charakter
einer Ebene bewahrt. Weiter nach Norden hin ist sie eine hügelige
Landschaft, die im bunten Wechsel Basalt- und Triaserhebungen und
zwischen ihnen kleine und größere Ebenen aufweist und von Flüssen
nach den verschiedensten Richtungen hin durchfurcht wird. Da diese
Wasserläufe im südlichen Teile der Hessischen Senke zum Main, in