Full text: Die Provinz Hannover (H. 4)

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2>as 5?eide- und 21Toorgebkt unseres 
Flachlandes. 
A. Allgemeines über das Heide- und Noorgebiet. 
Auch unser Hannoverland hat wie fast alle Gebietsteile des 
norddeutschen Flachlandes weite Landstrecken, welche schon dem Un- 
kundigen durch die Namen „Heiden und Moore" in Schrecken setzen 
und als trostlos öde und arm verschrieen sind. Unsere Besprechung der 
Heide- und Moorgebiete wird nicht nur braunrote, weite, mit Heide- 
kraut bewachsene oder mit schwärzlichen Moorlachen durchzogene Ebenen 
zeigen, sie wird auch Wiese und Wald, Feld und Garten, Hügel und 
Thal, See und Fluß, reiche Dörfer und dichtbewohnte Städte an uns 
vorbeiziehen lassen. Diese Heide- und Moorgegenden beginnen unmittelbar 
an dem fruchtbaren Streifen des vorher betrachteten Hügellandes. Es 
sind da zu nennen: 
Moore und Heiden, die als Flachlandssaum vor unseren 
Bergen liegen; 
Heiden und Moore zwischen Aller, Weser und Elbe; 
Moore und Heiden des Emslandes. 
Wie sieht nun solche unberührte Heide- oder Moorflache aus? 
Hügel und Senkung des Sandbodens überzieht die Heidepflanze 
mit ihrem düsteren Braun. So weit das Auge reicht, immer wieder 
dieselbe dürre, saftlose Pflanze, deren krüppliges Gezweig und schuppen- 
förmig kleine Blättchen schon die Armut des Bodens andeuten. Nur 
im Hochsommer verschwindet eine Zeitlang das Braun der Heide, und 
wir sehen ein zartes bläuliches Rot über der weiten Fläche liegen. 
Dann zeigt die Heide durch Millionen von winzigen Blütenglöckchen, 
daß auch hier die Natur wahrhaft schön sein kann. Stellenweise schiebt 
sich in dieses Reich des Heidekrautes ein dunkler Kiefernwald mit einigen 
weißhäutigen Birkenstämmen oder ein nackter Heideweg mit mehreren 
nebeneinander herlaufenden, tiefen Wagenspuren. Um die Waldbäume 
herum drängt sich auch wirres Gesträuch. Im Allergebiete ist besonders 
der struppige, hartstachelige Wacholder häufig, der hie und da zu 
Baumhöhe aufschießt. Nach der Elbe zu bemerkt man mehr den 
stechenden, gelbblühenden Ginster, und überall in den Heiden bildet die 
mit scharszackigen Blättern versehene Stechpalme ihre Dickichte. Sehen 
wir am Rande der Heidestrecken in der Ferne einen Wasserstreifen blinken 
und glauben, in der grünen Fläche einen fetten Wiesenplan vor uns 
zu haben, so finden wir uns in den meisten Fällen getäuscht. Nicht 
saftiger Rasen an frifcher Quelle liegt vor uns; ein rostbraunes, bitter 
schmeckendes Wasser und an den Ufern hartes Riedgras, Binsen, Zwerg- 
weiden und dazwischen Sumpfheide und Moose geben das lockende Bild 
ab — ein Moor breitet sich vor uns aus.
	        
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