Himmelskunde. 3
steht, am Südhimmel den s. Polarstern. Diese Linie nennt man Himmels-
achfe, ihre Endpunkte Himmelspole. Um diese Achse schwingt sich dem
Augenschein nach täglich der ganze Sternhimmel. Viele Sterne, die m der
Nähe des Polarsternes stehen, beschreiben ganze Kreise über dem Horizont
(Cirkumpolarsterne), andere gehen auf und unter- Die Entfernung des
Himmelspols von dem Horizont des Beobachters heißt Polhöhe, ^e
weiter polwärts man sich befindet, desto höher „steht der Polarstern, und
desto größer ist die Polhöhe. Je näher nach dem Äquator hm, „deNo niedriger
steht der Polarstern, imd desto kleiner ist die Polhöhe. Am Äquator steht
der Polarstern im Horizont des Beobachters; am Pol würde derselbe senk
recht über seinem Haupte stehen. Für Berlin beträgt die Polhöhe 52'y.
Die Polhöhe eines Ortes ist gleich se in er geographischen Breite.
Weise dies nach!
Am 21. März unb 23. September
steht die Sonne senkrecht über dem
Äquator. Die Kreis-Linie, welche sie
an diesem Tage am Himmel (über
uud unter dem Horizont) beschreibt,
nennt man Himmelsäquator. Die
Entsernuug des Höhepunkts im Him¬
melsäquator von dem „Horizonte des
Beobachters nennt man A q u a t o rh ö h e.
Dieselbe beträgt am Äquator 90", an
den Polen 0°, für Berliu 371/2 °. Pol¬
höhe und Äquatorhöhe ergänzen ein-
ander zu 90«.
Datumsgrenze. Bei einer Reife
um die Erde nach W. verzögert man mit
jedem Tag den Sonnenaufgang um so
vielmal 4 Min., als man Meridiangrade
passiert. Demiiach muß man nach voll-
endeterReise notwendig 360 x 4 Min.
= 1 Tag weniger zählen. Umgekehrt ist es, wenn man ostwärts reist.
Man wird bei der Rückkehr gegen die Zeit des Abfahrtsortes einen Tag
mehr zählen. Im ersten Falle muß man „also ein Datum überspringen, im
zweiten einen Tag doppelt zählen, um in Übereinstimmung mit der laufenden
Zeitrechnung zn bleiben. Dies geschieht nun gewöhnlich bei der sogenannten
Datumsgrenze, die man längs des 180° v. Gr. angenommen hat.
3. Größe der Erde. Die Größe einer Kugel bestimmt man ans
ihrem Durchmesser oder aus dem Umfang. Den Umfang der Erde hat
man nun durch Gradmessungen festgestellt. Dabei hat man gefunden,
daß 1» eiues Meridians rund 111,3 km lang ist. Mithin beträgt der
Umsang der Erde 360 . 111,3 km — über 40000 km. Als Durch-
300 11 1 km
messer ergiebt sich ' 0—-—- = (rund) 12 750 km. Die Oberfläche
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der Erde hieraus berechnet beträgt 510 Mill. qkm (etwa 50 x Europa).
Den 15. Teil eines Grades nennt man geographische Meile. Die-
selbe beträgt 7420 m. — Teilt man einen halben Meridian, also die Linie
vom Äquator bis zum Pol, i nl>> Mill. gleiche Teile, so erhält man das
Meter, die Grundlage unseres Längenmaßes.
4. Die ßemepiig der Erde um ihre Ächse. (Rotation). Jahr
tausende hindurch hielt man an der Meinung fest, daß alle Himmels-
körper sich in 24 Std. um die Erde schwingen, wie es der Augenschein
uns lehrt. Erst Copernikns (f 1543) gelang es, diesen Irrtum dauernd
zu beseitigen und jene alltäglichen Erscheinungen auf eine Achsendrehung
der Erde zurückznführen, welche dieselbe in je 24 Std. von W. nach Ö.
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Höhepunkt
Sphärenelemente von Berlin.