Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe] (Teil 2 = Oberstufe)

110 " Europa. 
sich in großen, seenreichen Thälern zur Ebene. Das Potiesland war in 
früheren Zeiten der Erdgeschichte ein Meerbusen der Adria. Es senkt sich 
ganz allmählich ö. zum Meere und wird seiner ganzen Ausdehnung nach 
vom Po lvom Monte Biso) durchflössen, dem namentlich von den Wasser- 
reichen Alpen zahlreiche Nebenflüsse zugehen. Die meisten derselben durch- 
strömen vor ihrem Eintritt in die Ebene herrlich am Fuß der Alpen ge- 
legene Seen, so der Tessin den reizend gelegenen Langensee, dieAdda 
(vom Stilfser Joch), den dreizipseliaen Comersee und der Mincio 
(mintscho), den größten der italienischen Seen, den G a r d a s e e. Das 
Mündungsgebiet des Po ist ein Delta, das sich immer mehr ins Meer 
hinausschiebt. Als Zufluß zu diesem Deltagebiet ist auch die Etsch (von 
den Tiroler Alpen). aufzufassen. Zu den vielen natürlichen Wasseradern 
kommen noch zahlreiche Kanäle. — Das Klima der Ebene ist überwiegend 
Landklima mitgroßemGegen- 
satz der Jahreszeiten. Der 
Wintersrost Hinderthier noch 
das Gedeihen der Südfrüchte, 
die nur au besonders ge- 
schützten Stellen, z. B. in den 
sonnigen Alpenthälern, aus- 
dauern. Die außerordentliche 
Fruchtbarkeit derEbene 
ermöglicht reiche Getreide- 
ernten > namentlich Weizen 
uud Mais>, lohnende Baum¬ 
kultur (Oliven, Maulbeer- 
bäume, Kastanien, Walnuß- 
bäume) uud Weiubau, so daß 
die ganze Ebene einem wohl- 
gepflegten Garten gleicht. 
Sie ist sehr dicht bevölkert 
(150 aus 1 qkm). 
Die Halbinsel wird 
vom Apennin, einem 
Mittelgebirge, durchzogen. 
Als l i g u r i s ch e r Apen- 
n i n umzieht er . deu Golf 
von Genua, streicht bann 
äls toskanischer Apen- 
n i n in s.-ö. Richtung bis 
zur Tiberguelle, zieht sich 
als römischer A Pen- 
n i n parallel der uahen 
Küste des Adriameeres hin und erreicht in dem wilden Hochlande der 
Abruzzeu seine höchsten Erhebungen. Hier der Gran Sasso (großer 
Felsen, 2900 m). In Süditalien teilt sich der Apennin in zwei Kämme. 
Das ganze Gebirge besteht vorwiegend aus Kalk und ist sehr wasserarm. 
Im n. Teil vorzüglicher Marmor (Carrara). — Die Ostseite der Halbinsel 
hatschmalen, sehr beschränkten Küstensaum. Die Westseite ist die begünstigter?, 
weift die bedeutendsten Flüsse, Arno, Tiber und Volturno, aus, 
hat thalreiche Uferlandschasten und Küstenebenen, ist buchten- und hafenreich 
uud von Küsteninseln begleitet. (Elba, Capri). Um den Arno breitet sich 
das fruchtbare toskau ische Tieflau d aus, das im S. von der 
Arnomündung indes die fieberhauchenden Maremmen (Sumpfuiede- 
rungen, aufweist. Um deu Tiber die wellige, baumlose r ö m i s ch e C am- 
p a g n a (kampanja>. Sie ist wenig fruchtbar und geht im 8. in die gesürchteten 
pontinischen Sümpfe über. Das schönste Gebiet ist die c a in v a 
nische Tiefebene, „die glückliche", um deu Volturno. Hier erhebt 
sich in der Nähe von Neapel der Vesuv. Die ausgedehnte apul ische 
LidikÄste bei Venedig, 1:450000.
	        
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