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sich in großen, seenreichen Thälern zur Ebene. Das Potiesland war in
früheren Zeiten der Erdgeschichte ein Meerbusen der Adria. Es senkt sich
ganz allmählich ö. zum Meere und wird seiner ganzen Ausdehnung nach
vom Po lvom Monte Biso) durchflössen, dem namentlich von den Wasser-
reichen Alpen zahlreiche Nebenflüsse zugehen. Die meisten derselben durch-
strömen vor ihrem Eintritt in die Ebene herrlich am Fuß der Alpen ge-
legene Seen, so der Tessin den reizend gelegenen Langensee, dieAdda
(vom Stilfser Joch), den dreizipseliaen Comersee und der Mincio
(mintscho), den größten der italienischen Seen, den G a r d a s e e. Das
Mündungsgebiet des Po ist ein Delta, das sich immer mehr ins Meer
hinausschiebt. Als Zufluß zu diesem Deltagebiet ist auch die Etsch (von
den Tiroler Alpen). aufzufassen. Zu den vielen natürlichen Wasseradern
kommen noch zahlreiche Kanäle. — Das Klima der Ebene ist überwiegend
Landklima mitgroßemGegen-
satz der Jahreszeiten. Der
Wintersrost Hinderthier noch
das Gedeihen der Südfrüchte,
die nur au besonders ge-
schützten Stellen, z. B. in den
sonnigen Alpenthälern, aus-
dauern. Die außerordentliche
Fruchtbarkeit derEbene
ermöglicht reiche Getreide-
ernten > namentlich Weizen
uud Mais>, lohnende Baum¬
kultur (Oliven, Maulbeer-
bäume, Kastanien, Walnuß-
bäume) uud Weiubau, so daß
die ganze Ebene einem wohl-
gepflegten Garten gleicht.
Sie ist sehr dicht bevölkert
(150 aus 1 qkm).
Die Halbinsel wird
vom Apennin, einem
Mittelgebirge, durchzogen.
Als l i g u r i s ch e r Apen-
n i n umzieht er . deu Golf
von Genua, streicht bann
äls toskanischer Apen-
n i n in s.-ö. Richtung bis
zur Tiberguelle, zieht sich
als römischer A Pen-
n i n parallel der uahen
Küste des Adriameeres hin und erreicht in dem wilden Hochlande der
Abruzzeu seine höchsten Erhebungen. Hier der Gran Sasso (großer
Felsen, 2900 m). In Süditalien teilt sich der Apennin in zwei Kämme.
Das ganze Gebirge besteht vorwiegend aus Kalk und ist sehr wasserarm.
Im n. Teil vorzüglicher Marmor (Carrara). — Die Ostseite der Halbinsel
hatschmalen, sehr beschränkten Küstensaum. Die Westseite ist die begünstigter?,
weift die bedeutendsten Flüsse, Arno, Tiber und Volturno, aus,
hat thalreiche Uferlandschasten und Küstenebenen, ist buchten- und hafenreich
uud von Küsteninseln begleitet. (Elba, Capri). Um den Arno breitet sich
das fruchtbare toskau ische Tieflau d aus, das im S. von der
Arnomündung indes die fieberhauchenden Maremmen (Sumpfuiede-
rungen, aufweist. Um deu Tiber die wellige, baumlose r ö m i s ch e C am-
p a g n a (kampanja>. Sie ist wenig fruchtbar und geht im 8. in die gesürchteten
pontinischen Sümpfe über. Das schönste Gebiet ist die c a in v a
nische Tiefebene, „die glückliche", um deu Volturno. Hier erhebt
sich in der Nähe von Neapel der Vesuv. Die ausgedehnte apul ische
LidikÄste bei Venedig, 1:450000.