Full text: Die neueste Zeit (Bd. 2, [Schülerband])

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zog Friedrich nach Sachsen, um dieses Land vor Anbruch des Winters wieder 
zu erobern. Er griff hier die Feldherrn Daun und Lacy bei Torgau an und 
errang einen blutigen Sieg. Zum Frieden aber kam es noch immer nicht. 
Es traten nun sehr ungünstige Verhältnisse für Friedrich ein, die 
bei der Erschöpfung seiner Erbländer und der Verarmung Deutschlands 
ihn seiner bisherigen Erfolge zu berauben drohten. Jm Jahre 1761 hielt 
er sich nur mühsam gegen die Russen und Österreicher, an die Teile von 
Pommern und Schlesien verloren gingen. Auch starb König Georg II. 
von England und sein Sohn Georg III. stellte, nach Entlassung des 
Ministers Pitt, nicht nur die Subsidienzahlung ein, sondern bot die Ver- 
mittelung eines Friedens an, nach dem Schlesien an Österreich, Ostpreußen 
aber an Rußland fallen sollte. Natürlich ging der König auf diesen Vorschlag 
nicht ein, geriet aber in große Bedrängnis. Schon längst hatte er zur 
Münzversschlechterung gegriffen und zahlte seinen Beamten keinen Gehalt. 
Trotddem reichten die Einnahmen nicht aus. Da brachte der Tod der zarin 
Elisabeth von Rußland die Wendung zum Besssern. Denn ihr Nachfolger 
Peter [I. (1762) aus dem HauseHolstein-Gottorp, ein Verehrer Friedrichs I., 
ließ die von Russen besetten Gebiete räume und schloß mit den Preußen 
Frieden, dem auch Schweden und Mecklenburg beitraten. Das russsische 
Heer unter Tschernitschew vereinigte sich auf Befehl des Zaren sogar 
mit den Preußen. Friedrich II. konnte sich nun gegen die Österreicher 
und das deutsche Reichsheer wenden. Zwar rief die Kaiserin Katharina II., 
welche ihren unbeliebten Gatten gestürzt hatte, die Russen ab, doch genügte 
ihre bloße Anwesenheit, um Friedrich den Sieg bei Burkersdorf zu er- 
möglichen. Auch Prinz Heinrich errang bei Freiberg in Sachsen über die 
Reichstruppen und Österreicher einen entscheidenden Sieg (1762). Dieses 
war auch die letzte Schlacht des siebenjährigen Krieges. Während preußische 
Truppen die mitteldeutschen Staaten in Schrecken setzten und Kriegs- 
kontributionen einhoben, war zu Fontainebleau zwischen England und 
Frankreich Friede geschlossen worden, der zu Paris bestätigt (1763), 
Kanada, das Gebiet östlich des Mississippi und Florida an England 
überwies und damit der germanischen Rasse und dem Protestantismus 
in Nordamerika die Vorherrschast sicherte. Da die Franzosen auch vom 
Bunde mit Österreich zurücktraten, entschloß sich Maria Theresia zum 
Frieden, der auf dem sächsischen Jagdschlosse Hubertusburg (15. Februar 
1763) unterzeichnet wurde. Sachsen, Österreich und Preußen behielten ihren 
Besitzstand, wie vor dem Kriege, und Friedrich versprach seine Stimme bei 
der Kaiserwahl Joseph, dem Sohn Maria Theresias, zu geben.
	        
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