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Geographie 
II 
dann folgen England, Frankreich und Italien. Frankreich ist in der 
Volksvermehrung sehr hinter Deutschland zurückgeblieben. In 15 Jahren 
dürfte dieses doppelt so viel Einwohner wie Frankreich haben. Unter den 
Welthandelsmächten wird Deutschland auch von den Vereinigten Staaten 
an Volkszahl weit übertroffen, während Japan wenig zurücksteht. Von großer 
Bedeutung ist die verhältnismäßig hohe Volksbildung in Deutschland. 
Deutschlands Erzeugnisse und sein Handel. Es ist von großer Be- 
dentnng, daß in Deutschland die Erträge der Landwirtschaft noch 
immer gestiegen sind. Wenn die Bevölkerung nicht so stark zunähme, 
könnte unser Land den Bedarf an Getreide und Fleisch beinahe decken. 
Frankreich und Österreich-Ungarn sind hierzu imstande. England muß 
dagegen den größten Teil der Nahrungsmittel aus dem Auslande beziehen. 
Für Deutschland ist es sehr wichtig, daß es im Falle eines Seekrieges Nah- 
rnngsmittel auf dem Landwege beziehen kann. Die deutsche Industrie 
hat sich so entwickelt, daß Deutschland auf dem Gebiete des Handels mit 
allen Staaten erfolgreich in Wettbewerb treten kann. 
Deutschlands Heer und Flotte. Die deutsche Armee, deren Friedens- 
stärke einschließlich Offiziere und Unteroffiziere 620000 Mann beträgt, 
pflegen auch die andern Staaten als die beste der Erde zu bezeichnen. 
Ohne eine starke Armee würde Deutschland bald seine Macht- 
stelluug einbüßen. Um den deutschen Handel und die deutschen Kolonien 
zu schützen, hat Deutschland ferner eine starke Kriegsflotte nötig. Diese 
steht aber besonders hinter der englischen noch weit zurück; auch die Flotte 
der Vereinigten Staaten ist mächtiger. Eine starke Flotte besitzen ferner 
Frankreich und Japan. 
Sechster Teil. 
Elementare mathematische Geographie. 
I. Die scheinbare Bewegung der Gestirne um die Erde. 
1. Der Horizont und der scheinbare Tageslauf der Gestirne; 
die Tageszeiten. 
Auf freiem Felde haben wir den Eindruck, wir befänden uns im Mittel- 
punkte der sich tbaren Welt. Kreisförmig breitet sich um uns das sichtbare 
Stück der Erdoberfläche ans, und über uns wölbt sich die Halbkugel 
des Himmels. Die Himmelshalbkugel scheint auf der kreisförmigen Erd- 
oberfläche zu ruhen. Am fernen Horizonte scheint die Berührung stattzufiudeu. 
Die Horizontlinie (b. h. die begrenzende Linie, weil sie unsre Aussicht be- 
grenzt) ist, wenn das Land eben ist, von uns überall gleich weit entfernt.
	        
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