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Vierter Teil. Das deutsche Kolonialreich.
491/2 Millionen, der Wert der deutschen Ausfuhr dorthin von noch nicht
41 auf fast 49 Millionen Mark.
Wenn wir freilich erwägen, was unsere Kolonien heute für die
deutsche Volkswirtschaft leisten, so ergibt sich, daß beispielsweise von
Deutschlands Kautschukeinfuhr, die 1910 18 700 t betrug, nur 2540 t,
von der Kopraeinfuhr, die 156 000 t ausmachte, nur 9000 t, vom deutschen
Bedarf an Palmkernen, der sich auf rund 242 000 t belief, nur 6000 t,
also kaum 2y2 %, aus unseren Kolonien kamen. Auch von dem einge¬
führten Kakao (44 000 t) kamen nur 1000 t oder 2% %, von den 450 000 t
Baumwolle gar nur 1% % aus den deutschen Kolonien. Aber alle diese
Beträge stellen früheren Leistungen gegenüber eine gewaltige Steigerung
dar. Und bei Fortführung der eingeschlagenen Kolonialpolitik läßt sich
erwarten, daß sich die Produktion unserer Schutzgebiete in gar mancher
Richtung nach den Bedürfnissen des Mutterlandes ausbauen läßt, daß
diese fernen Lande immer vielfältiger mit dem Leben des Mutterlandes
verwachsen und doch in immer größerer Selbständigkeit zu eigenem Leben
gedeihen. So werden wir im Laufe der Jahre wohl kaum Kolonien be¬
sitzen, die eine mächtige weiße Bevölkerung aufweisen und von volkreichen
deutschen Siedelungen erfüllt sind. Aber es werden Kolonien sein, die
in ihrem eigenen Interesse Produkte erzeugen, deren das Mutterland
bedarf; Kolonien, die mit Treue am Deutschen Reiche hängen, weil sie
hier die Wurzeln ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sehen und weil ihnen
von da immer neue Lebenskräfte zuströmen, während das Mutterland
selbst durch diese Kolonien an natürlichen Hilfsquellen wie an Unabhängig¬
keit von den Schwankungen des Weltmarkts und gegenüber den wechseln¬
den Strömungen in seinen Beziehungen zu anderen Nationen gewinnt.
Druck von B. G. Teubner in DreSd^o