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91. Der Fuchs oder Meister Reineke.
Meister FVuchs gleicht an Gröbe einem mittelmäbigen
Schäferhbunde und ist dielem auch ziemlich ähnlich. Er hat
rotgelbe Haare und einen langen, zottigen Schwanz. Es gibt
aueh graue, weibe und sehwarze Püchle. Er wohnt in Höhlen
unter der Erde, fribt Hühner und Tauben, Gänse und Unten,
sowie auch anderes Geflügel, Hasen und Kaninchen, Lier, Räle,
Milch und Butter. Bei sehlechter Zeit mub er auch mit Batten
und Mäusen, Schlangen, Eidechlen und Kröten vorliebnehmen.
Auch Honig und Weintrauben versehmäht er nicht. Den Honig
raubt er sowohl den Bienen als auch den Hummeln. Jämmer-
lich zerstochen mub er freilich jedesmal wieder heimgeben.
Seine Wohnung baut er lieh lelten selbst. PEr ilt ein
fauler. Herumstreicher, ein Tagedieb. Den sehwächeren, fleibigen
Dachs und das arme Kaninchen vertreibt er aus ihren Woh—
nungen und bezieht lis felbst. Die geraubte Wohnung richtet
er nun für sieh und fein Weib und seine Fungen ein. Das
Weib des Fuchles bekommt jährlich vier bis fechs Junge.
Die Jungen hält er sehon frühe zum Stehlen und Rauben an.
Er sehlägt gern fseine Wohnung nahbe bei Dörfern und
Bauernhöfen auf. Die Bewohner können dann nur immer
ordentlich die Thüren an den Gänse- und Hühnerställen zu-
sehlieben. Der Herr Nachbar macht gewib einmal zur ge—
legenen Zeit einen Besuch auf dem Bofe.
Reineke macht fich gewöhnlich in der Nacht auf den
Weg, durchkriecht oder überspringt Hecken und Mauern, und
auf dem Bauernhofe wird dann gewürgt nach LHerzenslulst.
Oft trägt er sich in einer Nacht für drei bis vier Tage Prab
zusammen.
Das geht ihm nun nicht immer so ungestraft dureb. Jäger,
Bauern und Hunde jagen und verfolgen ihn oft tagelang. Er
ist aber ein seblaues, kluges und verwegenes Tier und läht
fich nicht leieht fsehieben oder fangen. deine Höhble ilt oft mit
Fallen und Schlingen umgeben. Entweder gräbt er lieh dann
einen andern Ausweg, oder er verhungert auech wohl. Er hat