Full text: Geographie von Asien, Afrika, Amerika und Australien (H. 3)

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die Zahl der Reptilien, namentlich in Südamerika (Schildkröten, Schlangen). 
Die Steppen Südamerikas (Pampas) sind belebt von Pferden und Rindern, die, 
aus Europa eingeführt, sich ungeheuer vermehrt haben und stellenweise ganz ver- 
wildert sind. 
VI. Bewohner. 
Amerika ist von etwa 100 Mill. Menschen bewohnt, umsaßt also, 
während der Erdteil ungefähr den 3. Teil der Landfläche der Erde aus- 
macht, nur den 15. Teil seiner Bewohner. (Auf 1 wohnen im Durch- 
schnitt 2]/2, in Europa 35 Menschen.) Die Bevölkerung Amerikas zerfällt in 
Eingeborene, Eingewanderte und Eingeführte. Die Ein- 
gebornen sind die Indianer und Eskimos. Sie machen jetzt nur den 
10. Teil der Gesamtbevölkerung aus, da sie von den Weißen zurückgedrängt und 
durch Kriege, Krankheiten, Branntweingenuß und Vermischung mit anderen Völkern 
vermindert worden sind. Unter den Eingewanderten nehmen in Nord- 
amerika die Germanen (Engländer und Deutsche) und in Mittel- und Süd- 
amerika die Romanen (Spanier, Portugiesen und Italiener) die erste Stelle 
ein. Aus diesem Grunde herrscht auch im N. die protestantische Religion und 
die englische Sprache, im S. die katholische Religion und die spanische Sprache 
vor. In neuerer Zeit sind viele Chinesen und Ostindier als Arbeiter ein- 
gewandert. Eingeführt wurden als Sklaven aus Afrika zahlreiche Neger; 
jetzt ist die Sklaverei aufgehoben und der Menschenhandel verboten. Durch Rassen- 
Vermischung sind in Amerika die Mischlinge entstanden, welche verschiedene 
Namen erhalten haben. — Man unterscheidet Mestizen (Mischlinge aus Weißen 
und Indianern), Mulatten (Mischlinge aus Weißen und Negern), Zambos 
(Mischlinge aus Indianern und Negern). Im großen ganzen kann man sagen: 
es herrschen vor in Nordamerika die Weißen, in Westindien und Brasilien die 
Neger und Mulatten, im ganzen übrigen Amerika die Mestizen und Indianer. 
Der Religion nach sind die eingewanderten Europäer, sowie eine große 
Zahl der Mischlinge und Neger Christen, während die meisten Indianer und 
eine kleine Zahl Neger und Mischlinge Heiden sind. Letztere machen ungefähr 
den 8. Teil der Bewohner aus. 
Wenn wir von den Indianern absehen, von denen ein großer Teil als 
Nomaden, Fischer und Jäger in den Urwäldern und Steppen lebt, so ist 
die Hauptbeschäftigung der Mehrzahl der Bewohner der L a n d b a u. 
Ebenso gewinnbringend ist die Viehzucht und der B e r g b a u. In den 
Vereinigten Staaten von Amerika hat sich die I n d u st r i e großartig entwickelt, 
während dieselbe in Mittel- und Südamerika noch sehr zurücksteht. Dagegen ist 
die Handelsthätigkeit eine allgemeine. Sie wird gefördert durch den 
Reichtum an Naturprodukten, die weiten Küstenstrecken mit vortrefflichen Häfen, 
die tief ins Land eindringenden Meerbusen, die Riesenströme und großen Seeen 
und die Weltlage Amerikas zwischen Europa und Asien. 
In Bezug auf Staatsverfassung hat Amerika nur Republiken: 
es ist der Erdteil der Republiken.
	        
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