Full text: [Teil 2 = Oberstufe] (Teil 2 = Oberstufe)

82 
Die fremden Erdteile. Amerika. 
Nach Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt sind Süd- und 
Mittelamerika eng miteinander verknüpft. 
5. Das Klima von Südamerika ist mit seiner gleichmäßigen Wärme 
echt tropisch, der Regenfall ausreichend. Die südlich von Valparaiso Herr- 
schenden ^V.-Winde bedingen eine sehr feuchte W.-Seite der Kordilleren und 
eine trockne atlantische Seite. 
Von Mexiko ab nordwärts herrscht das nordamerikanische Land- 
klim a, s. S. 71. 
In bezug auf die Pflanzen ist Südamerika das Festland der 
Tropenflora, die sich sogar in die Anden und weit nach 8. hin erstreckt. 
An einheimischen Nutzpflanzen ist Amerika im Vergleich zur alten Welt arm, 
aus Südamerika stammen Kartoffel, Kakao, Chinabaum und Mais; 
Mexiko hat uns den Tabak geschenkt. 
Die Pflanzenwelt Nordamerikas zeigt mit der europäischen eine 
gewisse Ähnlichkeit, weil Alte und Neue Welt früher zusammenhingen; doch ist 
der amerikanische Wald artenreicher, als der europäische, weil die Eiszeit nicht 
so sehr mit den Arten aufräumte, wie in Europa. So gibt es in Europa 
20, in der Union dagegen 50 Eichenarten. Auch haben sich ans gleichem 
Grunde hier ältere Baumformen erhalten, wie die Magnolie, die Sumpf- 
cypresfe und der riesenhafte Mammutbaum der Sierra Nevada. 
Die Tierwelt Südamerikas hat sich infolge seiner Abgeschlossenheit 
ganz eigenartig entwickelt, es fehlen die entwickelten, kraftvollen Gestalten der 
hochstehenden Säugetiere der Alten Welt. Endemische Arten sind z. B. 
das Lama, das Faul- und Gürteltier, der Ameisenfresser. Südamerikas 
Tierwelt steht also in der Mitte von der des dürftigen Australien, mit dem 
es die Beuteltiere teilt, und der der reich ausgestalteten Ostfeste. 
Nordamerikas Fauna zeigt im 8. Übergänge zu der südameri- 
kanischen, im N. zu der europäisch-asiatischen (-eurasiatischeu); einzelne 
Tierformen, wie Bären, Wölfe, Dachse, Füchse, Marder, Hirsche, stimmen 
auffallend überein. Außer den altweltlichen Haustieren finden sich jetzt 
überall in Nordamerika der Spatz und die Wanderratte. 
6. Die Urbevölkerung sind die Indianer. Sie haben straffes, 
grobes, schwarzes Haupthaar und spärlichen Bartwuchs. Die Hautfarbe spielt 
bald ins Gelbe, seltener ins Rote; die Stirn ist zurückweichend, die Joch- 
bogen springen vor. Die Augen sind meist klein. In allen körperlichen 
Merkmalen erinnern die Indianer lebhaft an die Mongolen. 
Durch die Einwanderung der Weißen wurde das ganze Gepräge 
Amerikas umgewandelt, die Urwälder verschwanden zum Teil, europäische 
Nutzpflanzen und Tiere verdrängten die einheimischen. In Nord 
amerika führte der erbitterte Raffenkampf zum Untergange der Indianer, 
ein germanischer tatkräftiger Stamm nimmt das Land ein. Im spanischen 
Amerika verschmilzt der Indianer mit dem romanischen Weißen zu einer 
neuen Mischrasfe, in denen die Eigenschaften des Indianers zur Geltung 
kommen. 
Die Schwarzen, die Neger, wohnen hauptsächlich in Mittelamerika 
und den Nachbargebieten. 
Trotz der großen Einwanderung ist in Amerika noch viel Platz für den 
Menschen. Daher werden die Bodenerzengmfse nicht aufgebraucht, uud 
Amerika kann von seinem reichen Überschuß an Europa abgeben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.