2. Der Sperling duckt sich unters Dach, so gut er eben
kann, und Nero liegt im Hundehaus und knurrt das
Wetter an.
3. Wir aber haben frohen Mut und sehn dem Regen zu,
erzählen uns gar mancherlei daheim in guter Ruh’.
4. Laß regnen, was es regnen will! Laß allem seinen
Lauf! Und — wenn’s genug geregnet hat, so hört’s
auch wieder auf.
69. Du Regentropfen. Von Sophie Rein heim er.
Von Sonne, Regen, Schnee und Wind und anderen guten Freunden. — Berlin-
Schöneberg 1907. 8. 26. Gekürzt.
I.
1. Am Himmel zog eine große, dicke, graue Wolke daher.
Wißt ihr, woher es kam, daß sie so dick war? Sie war ganz
gefüllt mit lauter kleinen Regentropfen.
Die Regentropfen machten der armen Wolke gar viel zu
schaffen. Sie konnten es gar nicht abwarten, bis sie endlich hin¬
unter auf die Erde dursten, und rüttelten ungeduldig an der Wolken¬
tür. Aber die Wolke selbst, die hatte es gar nicht so eilig. Sie
mußte doch auch erst jedem der kleinen Tropfen sagen, was er da
unten für eine Arbeit zu verrichten habe. Denn ihr dürft nicht
denken, daß die Reife nach der Erde bloß eine Vergnügnngspartie
für die Tröpflein werden sollte. O nein!
Nun blieb die Wolke stehen. „So, jetzt wären wir am
Platze, nun kann’s losgehen," sagte sie und schob die Wolkentür
ein wenig auseinander. Husch — da waren ein paar der neu¬
gierigsten auch schon durchgeschlüpft. Schnurstracks auf das Straßen¬
pflaster liefen sie zu, und jedes malte einen dicken, schwarzen
Punkt darauf.
2. „Es fängt an zu regnen," sagten die Leute und spannten
die Schirme auf. Und das war gut; denn nun kamen mit
einem Male alle Tropfen angelaufen — alle angefaßt, in langen
Reihen.
Hei — war das lustig! Sie tanzten und hüpften auf der
Straße herum und malten sie ganz schwarz an. Wo eine Ver-