98
Die Oberfläche ist nicht weniger dürftig als im Westerwald, doch
birgt der N.-Raud (wie bei Ardennen und Eifel) reiche Eisen- und
Kohlenlager. So hat sich hier, „wo der Märker Eisen reckt," die
Industrie Deutschlands zur höchsten Blüte entfaltet. Vgl. Städte wie
^Elberfeld-Barmen, 'Solingen, ° Essen (Krupp), ° Bochum, o Dortmund.
§. 47. VII. Die Gebirge ö. vom Rheinischen Schiefergebirge
bilden kein einheitliches Ganzes. Wir gruppieren folgendermaßen:
1) Das Hessische Bergland zwischen Wetteran und Lahnthal
im W., Werra im O., Main im S. und Diemel (l. Weserzufluß) im N.
Die Werra kommt vom Thüringer Wald und begleitet ihn zuerst in
n.-w. Richtung. Dann bildet sie ein nach W. offenes Dreieck und vereinigt
sich bei Münden mit der Fulda. Diese entspringt auf der Rhön und
bildet schließlich mit der Werra eine Art Trapez. Von W. (Ederkopf) nimnit
sie die Eder auf, welche die Straße vou Frankfurt a. M durch die Wetterau
(über Marburg) nach c> Kassel führt.
Das Werrathal stellt die Verbindung von Oberfranken (Verlängerung
der Regnitzstraße) über Coburg und Meiningen nach 'Eisenach her.
Die wichtigsten Gruppen im Hessischen Berglande sind:
a. Das rauhe und unwirtliche Vogelsgebirge erhebt sich als
runde Masse zwischen Wetterau und Fulda. Vom Spessart ist es
durch das Thal der Kinzig geschieden, welche bei 'Hanau in den Main
fließt. (Weg von Fulda (o Kassel) nach * Frankfurt.)
b. Die Rhön, zwischen Werra- und Fuldathal, zerfällt in:
Die Hohe Rhön. Sie zeigt auf dem Rücken eine felsige,
kahle, z. T. mit Torfmooren und Sümpfen bedeckte Öde, in welcher
der Ackerbau ganz zurücktritt. An ihrem Fuß Mineralquellen: Kissingen.
Die Vorderrhön. Sie schließt sich nach N. an, ist niedriger
und zeigt reichen Feldbau.
Im übrigen ist Hessen von größern Unebenheiten frei; zu merken
ist noch w. von °Kassel der Habichtswald (Wilhelmshöhe) mit dem
ehernen Herkules und ö. davon der Kansunger Wald.
2) Die Wesergebirge erheben sich n. der Diemel und reichen
bis zum Tieflande. Im O. sind sie durch die Leine vom Harz ge-
schieden, im S.-W. hängen sie mit dem Sauerland zusammen.
Die Weser durchbricht das Gebirge in n. Richtung und tritt
durch die Porta Westphalica (Festung 'Minden), welche die
Dnrchsägnng der letzten Kette darstellt, in das Tiefland.
W. der Weser liegt der Teutoburger Wald, der mit dem
Eggegebirge an den Haarstrang ansetzt und sich in mehreren
dammartigen Höhenzügen von mäßiger Erhebung n.-w. in die Ebene