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Die böhmisch-mährischen Länder sind im ganzen fruchtbar, be-
sonders in der Elbgegend (hier die dichteste Bevölkerung). Wichtig
für das Land sind auch die Bodenschätze: Steinkohlenlager (^Pilsen).
Silber; böhmische Granaten, Porzellan- und Glaswaren.
Die vulkanischen Erhebungen am N.- Rande weisen eine Reihe
wichtiger Heilquellen auf: Teplitz, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad.
4) Der N.-Rand selbst wird dann gebildet durch das Erz-
gebirge, das Elbsandsteingebirge und jenen Gebirgszug ö. von der Elbe,
den man auch im ganzen die Sudeten zu nennen pflegt.
a. Das Erzgebirge ist durch ein niedriges Plateau, das
Elstergebirge (Verbindung von 'Eger nach "Leipzig) vom Fichtel-
gebirge getrennt. In n. - ö. Richtung hinziehend, fällt es nach S.-O.
steil zum Egerthal ab, während es sich nach N.-W. allmählich zur
Tiefebene senkt. Hier fließt die Mulde (Freiberger und Zwickauer
Mulde) der Elbe zu und mündet unterhalb 'Dessau.
Die höchsten Erhebungen sind naturgemäß am s.-ö. Rande:
der Keilberg (1250 m).
Die Bewohner treiben außer dem Ackerbau hauptsächlich Industrie
(Spitzenklöppelei), nachdem der frühere Erzreichtum (Name des Ge-
birges) geschwunden ist. Großartiger Bergbau (Silber) wird noch
in dem tiefer gelegenen 'Freiberg betrieben, doch auch hier mit großen
Schwierigkeiten; daher der rege Besuch gerade der Freiberger Berg-
akademie.
Reichern Ertrag liefert heute die Region der Steinkohlen am Fuß
des eigentlichen Gebirges: Kohlenlager von 'Zwickau und "Chemnitz,
sowie in der Nähe von "Dresden. Sachsens Industrie verdankt den-
selben ihre Blüte. Fabrikstädte des Landes.
d. Elbsandstein- und Lausitzer Gebirge bilden eine
Senkung im Zuge (Pforte von Sachsen nach Böhmen) und reichen
vom N.-O.-Fuß des Erzgebirges (Paß von Nollendorf) bis zur Görlitzer
Neiße («-Görlitz - «Zittau -' Reichenberg). Die Gewässer der Elbe und die
ihr zuströmenden kleineren Flüsse haben sich tief in die weichen Massen
des Elbsandsteingebirges eingegraben und wundervolle Formen geschaffen:
„Sächsische Schweiz" (Königstein, Lilienstein, Bastei). Der König-
stein ist befestigt und deckt die wichtige Elbstraße. Bis ins vorige
Jahrhundert war das Elbthal ganz unzugänglich, und deswegen führte
früher der Hauptweg von Pirna (Lager der Sachsen 1756) über die
Nollendorfer Höhen (Schlacht bei Kulm 1813).
Die weichen Gesteine liefern ein vorzügliches Baumaterial und
finden in Berlin und Hamburg vielfach Verwendung.