Full text: Lehrstoff der mittlern und obern Klassen (Teil 2)

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Weltstellung. In erster Linie auf die n. Länder Europas ange- 
wiesen, stehen der Halbinsel durch den Atlantischen Ocean in gleicher 
Weise die Weltstraßen offen: vortreffliche (stets eisfreie) Häfen, geringe 
Breite der Halbinsel, tiefe Einschnitte (die größte Entfernung vom 
Meere kaum 350 Km). Der Handel ist demnach ein sehr lebhafter, 
und Norwegen hat trotz der dünnen Bevölkerung der Schiffszahl nach 
die viertgrößte Handelsflotte der Welt. 
Bodcnbildnng und Bewässerung: Von der S.-Spitze Norwegens 
durchzieht die Halbinsel der Länge nach eine Plateaumasse, welche nach 
W. steil, nach O. in Terrassen zum Meer abfällt. Als losgesprengte 
Stücke derselben stellt sich im W. die Reihe von Felseninseln, der 
Skjäregaard (Schärenhof) dar, welcher die W^-Küste begleitet. Im 
O. fehlen die Schären; nur bei ""Stockholm, den Alands-Jnseln [a = o] 
und dem Qnarken-Archipel findet sich ein Rest davon. 
Die Hochfläche ist von langen, tiefen Thälern durchsetzt, welche 
quer das Land durchschneiden und dem Verkehr große Schwierigkeiten 
bereiten, dem Wanderer erst bemerkbar, wenn er hart am schwindelnden 
Abgrund steht. Sie sind sehr schmal und die Thalflächen deshalb 
außerordentlich gering. *) 
Wo sie an der Küste unter den Meeresspiegel herabsinken, bilden 
sie die langen, schmalen, oft eigentümlich verästelten Meereseinschnitte,. 
Fjorde genannt: im S. der Christiania-Fjord, im W. der 
Stavanger-, Hardanger-, Sogne-, Drontheimer- und der 
breite West-Fjord, der die Lofoten, Trümmer einer einstigen Halb-^ 
infel, vom Festland scheidet. 
Die Einförmigkeit des Plateaus wird ferner durch die Fjelde 
unterbrochen, welche dasselbe als weite, wüste Hochflächen überragen 
und die höchsten Gipfel des Gebirges aufweisen. — Die wichtigsten 
erfüllen die w. Ausbuchtung Norwegens im S. von «Drontheim: Hier 
zieht sich meilenweit das Dovre-Fjeld hin, auf der wellenförmigen 
Hochfläche mit ihren Felstrümmern, Sümpfen, Moorflächen und Seen 
das Bild einer trostlosen, menschenfeindlichen Wüste zeigend. Unter 
den Gipfeln erhebt sich die Kuppe der Sueehätta (d. i. Schneehaube) 
über 2300 m. S. davon am n.-ö. Ende des Sogne-Fjord lagert das 
Jötun- (Riesen-) Fjeld mit dem Ames-Fjeld. Auf diesem erhebt 
sich der Galdhöpig (2600 m), der höchste Berg Skandinaviens. Noch 
') Während in den Alpen V» der Fläche auf die Thalräume entfällt, werden 
diese in Norwegen auf Vioo geschätzt.
	        
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