Full text: Deklamir-Buch für Schulen

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Ihm traͤumt's, es reite der Kaiser 
Auf schweißigem Schimmel herbei, 
Und winke mit der Hand den Soldaten 
Wie die Schlacht zu schlagen jetzt sei. 
Und rasch streckt der Bettler die Haͤnde 
Nach der Waffe, die uͤber ihm blitzt, 
Er reißt sie herab, er will folgen 
Dem Kaiser, der zu Rosse still sitzt. 
Und hart aus dem strohernen Bette 
Stuͤrzt der Traͤumer, — ein Schrei — und ein Schmerz 
Denn gestuͤrzt ist der Traͤumer in's Eisen, 
Vom Bajonett durchstoßen sein Herz. 
Noch ehe der Traum ganz verschwindet, 
Umspinnt den Bettler der Tod, — 
Das blanke Bajonett tief im Herzen — 
So trifft ihn das Morgenroth. 
Aus der duͤrftigen Kammer da heben 
Vier Knechte einen Sarg am Seil, 
Der Sarg ist ungehobelt, 
Nur schlecht gezimmert vom Beil. 
Kein Crucifix liegt auf dem Deckel, 
Ihn schmuͤcket kein Leichentuch, 
Kein Gloͤcklein hoͤret man klingen, 
Man vernimmt keinen trostvollen Spruch 
Vom Selbstmord nur hoͤret man reden, 
Und scheu weicht die Menge beiseit: 
Dem Frevler rinnt keine Thraͤne 
Und Niemand giebt ihm Geleit.
	        
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