Vorwort.
IDemt das vorliegende Buch den Zweck hat, durch Verbesserung
in der Methode höhere Leistungen in der Geographie zu erzielen, so
ist unter letztern nicht eine größere Masse des Memorierstoffes, fondern
die rechte Würdigung der wirklich wichtigen Thatsachen, das verstand-
nisvolle Erfassen und die gründliche Aneignung derselben gemeint.
Der Schüler soll ein klares Bild von der Oberfläche der Erde
bekommen. Was die Natur, was Menschenhand hier geschaffen, soll
ihm zur Kenntnis gebracht werden, soweit es auf die Existenz, die
Lebensweise und die Eutwickeluug der Völker einen wesentlichen Einfluß
ausübt. — Unter Berücksichtigung dieses Zieles ist gerade der nn-
wesentliche Memorierstoff beseitigt, Namen und Zahlen sind auf das
Mindestmaß beschränkt; dann aber ist durch geeignete Verknüpfung des
Stoffes dem Lehrer Raum gegeben, die Verstandesthätigkeit des Schülers
in der rechten Weise heranzuziehen, den inneren Zusammenhang zu
beleuchten und den Schüler zu selbsttätiger Anwendung der Natur¬
gesetze zu erziehen. — Vieles wird so im Laufe des Unterrichts dem
Schüler als selbstverständliche Thatsache erscheinen, was er sonst ge-
dächtnismäßig einprägen müßte; dabei wird er sich des durch eigene
Verstandesthätigkeit erlangten Besitzes in höherm Grade erfreuen uud
das Gewonnene fester zu halten vermögen.
Bei der Gruppierung des Stoffes ist demnach das von Profeffor
Wagner-Göttingeu bearbeitete „Lehrbuch der Geographie vou Guthe",
das auch in mancher andern Beziehung lehrreich ist, Vorbild gewesen,
indem die Bilder nach natürlichen Gesichtspunkten ausgewählt und der
naturgemäßen Enwickeluug entsprechend ausgemalt sind. Damit ergiebt
sich zugleich die Teilung der politischen und physischen Geographie bei
den einzelnen Ländern, wie sie nach den preußischen Lehrplänen von
1892, denen auch bei der Verteilung des Lehrstoffs Rechnung getragen
wurde, ins Auge gefaßt ist.
Geologische Verhältnisse sind, von der allgemeinen Geographie
abgesehen, um ihrer selbst willen nicht herangezogen. Die Erreichung