dauerte der Kampf. Unter den zahllosen Leichen, die das Schlachtfeld be¬
deckten, befand sich auch der tapfere König der Westgoten.
Die Schlacht war so heiß und blutig gewesen, daß ein Bach, der über das Gefilde
rann, vom Blute rot gefärbt war. Trotzdem aber suchten die todwunden Streiter ihren
Durst aus dem Bache zu löschen. Mit einbrechender Nacht zog sich Attila zurück. Die
ganze Nacht klang die Totenklage schauerlich zu den Siegern herüber. Um diesen nicht
lebendig in die Hände zu fallen, ließ sich Attila aus Pferdesätteln und hölzernen Schilden
einen Scheiterhaufen errichten, auf dem er sich bei einem etwaigen neuen Angriff ver¬
brennen lassen wollte. Die Sieger aber ließen ihn unangefochten nach Ungarn zurückkehren.
5. Tod. Zwei Jahre später starb Attila ganz plötzlich. Allgemein war die
Trauer der Hunnen; sie schoren ihr Haar, zerfetzten ihr Gesicht und sangen
Klagelieder. Seinen Leichnam legten sie in einen goldenen Sarg, diesen stellten
sie in einen silbernen und beide wieder in einen eisernen. Mitten in der Nacht
begruben sie ihn und mit ihm seine Pferde, Waffen und Schätze. Alle Ge¬
fangenen, die dabei geholfen hatten, wurden dann getötet, damit sein Grab dem
Feinde nicht verraten würde. Nach dem Tode Attilas zerfiel das große Hunnenreich.
3. Das 6nde der Völkerwanderung,
1. Untergang des weströmischen Reiches durch Odoaker. Durch die Völker¬
wanderung sollte auch das weströmische Reich seinen Untergang finden. Der Kaiser
Theodosius hatte 395 das römische Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der 395
eine bekam das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, der andere
das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom.
Zum weströmischen Reiche gehörte bald nur noch Italien; alle anderen Pro¬
vinzen waren von deutschen Volksstämmen besetzt. Auch in Italien konnte sich
der Kaiser nur noch mit Hilfe deutscher Mietstruppen halten. An der Spitze
derselben stand zuletzt der Heerführer Odoaker. Dieser forderte von dem Kaiser
Romnlns Augustulus, der noch ein Knabe war, den dritten Teil Italiens für
seine Truppen. Als ihm dies der Kaiser verweigerte, setzte er ihn ab und machte
sich selbst zum Könige von Italien.
2. Das Ostgotenreich unter Theodorich d. Gr. Aber auch Odoakers Reich
war nur bort kurzer Dauer. Denn bald kam Theodorich d. Gr., den die Sage
Dietrich von Bern nennt, mit seinen Ostgoten aus Ungarn herbei, beseitigte
Odoaker und nahm Italien in Besitz. Unter Tl.eodorich hatte Italien Frieden
und gelangte zn hoher Blüte. Wasserleitungen wurden angelegt und Sümpfe
getrocknet. Wo steinige Wüsten gewesen waren, wogten wieder Kornfelder.
Seine Hauptstadt Ravenna schmückte Theodorich mit Kirchen und anderen
Kunstwerken. Gegen die Römer übte er Milde. 60 Jahre dauerte hier das
Gotenreich. Nach Theodorichs Tode bereiteten List und Verrat dem Volke den
Untergang. 20 Jahre hatte es sich heldenmütig gegen die Oströmer verteidigt,
da erschien Narses, der Feldherr des oströmischen Kaisers, und trieb die Goten
nach Süden bis an den Vesuv. Hier hat der letzte Gotenkönig Teja unaus¬
löschlichen Ruhm für sein Volk erkämpft. 555. Tagelang dauerte die Schlacht. 555
In der ersten Reihe stand Teja wie ein Turm und sandte seine Lanzen mit
unerschütterlicher Ruhe in die Reihen der Feinde. Als er den breiten, mit
Speeren gespickten Schild wechseln wollte, traf ihn ein rascher Wurf. Die letzten