Full text: Leitfaden der Erdkunde

scheibe erleuchtet (letztes Viertel), bis mit dem Neumonde 
der Umlauf beendet ist. Aus dieser Stellung des Mondes zur 
Erde und Sonne folgt: 
1. Der Neumond mufs mit der Sonne für uns auf- und 
untergehen (woher rührt die schwache Beleuchtung der Mond¬ 
scheibe?), der Vollmond dagegen mit Sonnenuntergang auf-, mit 
Sonnenaufgang untergehen. 
2. Eigentlich müfste stets zur Zeit des Vollmondes der 
Schatten der Erde auf den Mond fallen (Mondfinsternis) 
und zur Zeit des Neumondes der des Mondes auf die Sonne 
fallen (Sonnenfinsternis). Da das aber nur selten geschieht, 
so folgt daraus, dafs der Mond sich nicht immer mit Erde und 
Sonne in derselben Ebene befindet, dafs vielmehr die Mondbahn 
zu der Erde geneigt ist; sie durchkreuzt die Erdbahn daher 
monatlich nur zweimal; geschieht das zur Zeit des Voll- oder 
Neumondes, so entsteht eine Mond- oder Sonnenfinsternis. 
Ebenso müfste der Mond eigentlich bei seiner Umdrehung 
um die Erde uns allmählich seine ganze Oberfläche zeigen; wir 
sehen aber stets nur dieselbe Hälfte. Das ist aber nur er¬ 
klärlich, wenn wir annehmen, dafs er während seiner Umdrehung 
um die Erde sich auch um sich selbst dreht und zwar so lang¬ 
sam, dafs er diese Bewegung in derselben Zeit wie jene (also 
in einem Monat) beendet. * 
§ 5. Das Jahr. 
I. Die Länge des Jahres. 
Die Sonne geht täglich an einem andern Punkte unseres 
östlichen und westlichen Horizontes auf und unter als tags zuvor, 
bis sie nach Verlauf von 365 Tagen und einigen Stunden wieder 
an demselben Punkte auf- und untergeht (Jahr). 
* Der julianische Kalender nahm als Umlaufszeit der 
Erde 365^ Tage an und rechnete deshalb je 3 aufeinander 
folgende Jahre zu 365, das vierte zu 366 Tagen. Jedes vierte 
Jahr, und zwar jedes durch 4 teibare Jahr, wurde dem Februar 
1 Tag zugezählt, sodafs dieser alsdann 29 Tage hat (Schalt¬ 
jahr). Da jedoch die wirkliche Umlaufszeit etwa 12 Minuten 
weniger als 365 */4 Tag beträgt (also wie viel?), so mufste man 
allmählich gegen das Sonnenjahr zurück bleiben und zwar in je 
400 Jahren um etwa 3 Tage. Daher fallen jetzt nach dem gre¬ 
gorianischen Kalender alle 400 Jahre drei Schaltjahre aus, 
sodafs z. B. in dem Zeiträume von 1600 bis 2000 die Jahre 
1700, 1800 und 1900 keine Schaltjahre sind. Die Russen, 
welche sich noch nach dem julianischen Kalender richten, feiern 
Weihnachten 12 Tage später als wir. *
	        
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