Land. Wasser. Luft. Klima. 9 
Klippen vor derselben, Klippenküste. Die Stellen des Meeres am Ufer, wo 
bei gehöriger Tiefe und guten: Aukergrund Schiffe landen können, heißen 
Landungsplätze. Bildet ein Landungsplatz von Natur oder durch Kunst 
(Dämme oder Molen) eine Bucht, so heißt er Hafen, der wegen des abge- 
schlossenen Beckens, das er bildet, weniger der Gewalt des Windes ausgesetzt 
ist und weniger hohe Wellen hat. Die unfern der Küste gelegene Gegend im 
Meer, wo Schiffe sicher vor Anker liegen können, heißt Rhede. 
8. Flüsse und Seen. Die Gebirge sind vorzugsweise geeignet, fließendes 
Wasser zu erzeugen und zu nähren. Die Stelle, an der das Wasser aus der 
Erde hervorbricht, heißt Quelle. Das von dort abfließende Wasser bildet 
Bäche, mehrere Bäche bilden einen Fluß, der, insofern er noch andere auf- 
nimmt, Hauptfluß heißt, während die anderen, die in ihn hinein fließen, Neben¬ 
flüsse genannt werden. Ergießt sich ein großer Fluß ins Meer, oder fließt 
er schnell von der Höhe zur Tiefe, so wird er ein Strom genannt, und die 
Stelle wo ihn das Meer aufnimmt, oder wo er iu einen Flnß strömt, ist seine 
Mündung. Hat ein Fluß keine bedeutenden Nebenflüsse und nur einen kurzen 
Weg bis zum Meere zu machen, so nennt man ihn einen Küstenfluß. Der 
Rand des Bodens zu beiden Seiten des Flusses heißt Ufer, und die dazwischen 
liegende Vertiefung, in der das Wasser rinnt, das Bett oder die Stromrinne. 
— Nicht alle Flüsse entspringen in Gebirgen, bei jedem aber liegt die Quelle 
höher als die Mündung; jeder fließt von oben nach unten, und bei jedem 
größeren Strome unterscheidet man demnach den oberen, mittleren und 
unteren Lauf. Man nennt die Landschaften, durch welche ein Fluß fließt 
und welche den Uebergang vom Hoch- zum Tieflaude machen, Stufenländer. 
Die Abweichung der Fluß - Oberfläche vou der wagerechten Linie heißt das 
Gefäll des Flusses. — Stürzt sich ein Fluß über Felsenwände hinab, so ent- 
steht ein Wasserfall oder Katarakt. Beengen Felsen den Lauf eines 
Flusses, so bilden sie eine Stromenge; fließt sein Wasser über felsigen Boden 
ohne Sturz, aber mit bedeutendem Gefälle, so entstehen Stromschnellen. 
Verliert sich ein Fluß im Sande oder in einem Sumpfe, oder endet er in einem 
stehenden Landgewässer, so heißt er ein Steppenfluß. Das Land, das von 
einem Fluße nebst seinen Nebenflüssen durchflössen wird, beißt das Gebiet 
dieses Flusses; die Flußgebiete, welche alle nach einem Meere geneigt sind, 
bilden zusammen das Gebiet dieses Meeres, und die Höhenlinie, welche die 
Fluß- und Meergebiete einschließt, heißt Wasserscheide. Außer den fließenden 
Gewässern auf dem Lande giebt es auch stehende; man nennt dieselben Seen. 
Theils geben diese Flüssen den Ursprung (Quellseen), theils nehmen sie Flüsse 
auf (Mündungsseen), theils werden sie von Flüssen durchflössen (Flußseen). 
Doch giebt es auch solche, die weder Zufluß noch Abfluß haben (Steppenseen). 
9) Die Luft. Die Luft, welche die Erde umgiebt, soweit sie mit Dünsten 
angefüllt ist, heißt Atmosphäre oder Dunstkreis. Die Atmosphäre ist 
mehrere Meilen hoch. In derselben entstehen alle Meteore oder Lufterschei¬ 
nungen, als: Nebel, Wolken, die oft Meilen hoch stehen, Regen, Schnee, Hagel, 
Gewitter, Regenbogen, Nebensonnen, Nebenmonde, Höhe- oder Heerrauch, Feuer- 
kugeln, Irrwische oder Irrlichter, Sternschnuppen, Nord- und Südlicht, Morgen- 
und Abendröthe, Steinregen, Winde, Stürme, Orkane. In den tropischen 
Gegenden wehen regelmäßige Winde, entweder immer von einer Himmels- 
gegend, meistens von O. (Passatwinde) oder in einer Jahreszeit aus dieser, 
in der andern aus der entgegengesetzten Himmelsgegend (Monsuns). An den 
Küsten sind Land- und Seewinde; letztere wehen am Tage und mildern die 
Wärme jener Gegenden. Es giebt auch Winde, deren Hauch schädlich, wohl 
gar tödtlich ist (Samum, Chamsin, Sirocco). Durch Wirbelwinde entstehen 
ans dem Meere und auf großen Flüssen Wasserhosen; in Sandwüsten ent- 
stehen dadurch Sandhosen. — Luftspiegelung: Eine merkwürdige Er- 
scheinuug am Meere oder in großen Ebenen ist die Luftspiegelung (die Reisenden 
nennen sie Fata morgana),- durch welche ferne Gegenstände in umgekehrten 
Bildern oder in übernatürlicher Größe sich zeigen. Sie zaubert dem halbver- 
schmachteten Reiseudeu iu brennender Sandwüste oft Bilder mit schönern Ge- 
genden, belaubten schattigen Hainen und grünem Rasen vor seine sehnsüchtig 
buckenden Augen. —