Full text: Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern

Der Globus. 3 
Längenkreise; sie durchschneiden den Aequator immer an 2 Punkten und 
werden ebenfalls in 360 Theile getheilt. Diejenige von diesen Mittagslinien, 
die über die afrikanische Insel Ferro geht, nimmt man als die erste an, und 
durch diese wird die Erde in eine westliche und eine östliche Halbkugel getheilt. 
Der Raum zwischen zwei Längenkreisen wird ein Grad genannt. Von Ferro 
aus werden nach Osten 180° östlicher Länge und nach Westen 180° westlicher 
Länge gezählt. Auf Landkarten zeichnet man oft nur je den 10. Grad. 
7) Geographische Breite und Länge. Will man nun die Lage eines 
Ortes genau bestimmen, so sagt man: er liegt z. B. unter dem 20. Grade 
nördlich oder südlich vom Aequator, und unter dem 50._ Grade östlich oder 
westlich von dem ersten Längenkreise. Die Entfernung eines Ortes nördlich 
oder südlich vom Aequator nennt man die geographische Breite (nördliche 
oder südliche) und zählt sie an den Graden des Meridians. Die Entfernung 
eines Ortes aber östlich oder westlich vom ersten Meridian nennt man die 
geographische Länge (östliche oder westliche) und zählt sie an den Graden 
des Aequators. 
8) Zonen. Durch die beiden Wende- und Polarkreise wird die Erde in 
fünf verschiedene Theile zerlegt, welche Zonen heißen. Der Theil der Erde 
zwischen den Wendekreisen zu beiden Seiten des Aequators wird die heiße 
Zone genannt, weil hier der Sonnenstrahl senkrecht fällt und die Erde sehr 
erwärmt. Hier ist die Länge des Tages und der Nacht fast gleich, nämlich 
12 Stunden. Man kennt hier nur zwei Jahreszeiten, eine trockene und eine 
nasse, aber keinen solchen Winter wie bei uns. Von den Wende- und Polar- 
kreisen sind auf der nördlichen und südlichen Halbkugel die gemäßigten Zonen 
(nördliche und südliche) eingeschlossen. Die Sonne sendet ihre Strahlen hier 
nur schräg auf die Erde und kann dieselbe auch nicht in dem Grade erwärmen 
wie in der heißen Zone. Der längste Tag dauert 13 bis 24 Stunden, und es 
findet bei der verschiedenartigen Erwärmung der Wechsel der vier Jahreszeiten 
statt. Die Erdscheibe, die 
vom nördlichen oder südlichen 
Polarkreise eingeschlossen ist 
und den Nord- oder Südpol 
in ihrer Mitte hat, wird 
die nördliche oder die s ü d- 
liche kalte Zone genannt. 
Die Dauer des längsten 
Tages und also auch der 
längsten Nacht beträgt hier 
24 Stunden bis 6 Neonate. 
Obgleich unter den Polen 
ein so langer Tag ^eintritt, 
so fallen doch die Sonnen- 
strahlen viel zu schräg, als 
daß sie der Erde mit der 
Erleuchtung auch zugleich die 
gehörige Erwärmung ver- 
schaffen könnten; denn wenn 
gleich die geringe Kraft des 
schrägfallenden Sonnen¬ 
strahles durch die lauge 
Dauer des Tages in dieser 
Zone so verstärkt wird, daß oft die drückendste Hitze eintritt, so ist sie doch nur 
von kurzer Dauer. Daher die übermäßige Kälte, das fast beständige Eis und 
der immerwährende Schnee, welche die Polargegenden unzugänglich machen. 
Man kennt hrer nur zwei Jahreszeiten, einen sehr langen, strengen Winter und 
emen sehr kurzen, oft heißen Sommer. Die lange Nacht in den Polargegenden 
wird durch die Dämmerung, den Schnee, den Mond und die Nord- oder Süd- 
lichter einigermaßen verkürzt und erhellt. Nach Daniel Preuß, Arendt u. a. 
1* 
Das Nordlicht.
	        
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