rtert? — Durch welches Wort werden die Begriffe: Baum, 
Strauch, Kraut, Gras, MooS rc. unter einen hebern 
Begriff gebracht? — Unser Begriff von einer Sache ist 
dunkel, wenn wir nicht alle Merkmale desselben unter¬ 
scheiden können; im Gegentheil ist er deutlich. Jemand 
hat keinen richtigen Begriff von einer Sache, wenn er 
sie sich unter einein Begriffe denkt, unter den sie nicht ge¬ 
hört, z. B. wenn Jemand den Krebs zu den Fischen rech¬ 
net; wenn er sich einen sogenannten Schatzgräber oder auch 
einen Wahrsager unter dem Begriffe eines vielwissenden 
und ehrlichen Mannes denkt; denn beide, der Schatzgräber 
und der Wahrsager, gehören unter den Begriff: Betrü¬ 
ger. — Mehre Begriffe können wir mit einander ver¬ 
binden oder von einander trennen, denn wir haben 2) das 
Vermögen, zu urtheilen, oder die Urtheils¬ 
kraft. — Urtheilen heißt: von etwas sagen, daß cs 
so sei.oder nicht so sei, daß es gewisse Eigenschaften und 
Beschaffenheiten an sich habe, oder nicht, z. B. der Regen 
ist nützlich; Gott ist ein Geist; Luise ist nicht aufmerksam 
u. d. m. Zu jedem Urtheile gehören wenigstens zwei Vor¬ 
stellungen, z. B. Regen, nützlich. — Dasjenige, wovon 
id) urtheile (Regen) nennt man das Subject; dasjenige, 
was ich von ihm aussage oder urtheile (nützlich), heißt das 
Prädicat, und das Wörtchen, welches diese beiden Vor¬ 
stellungen (Regen, nützlich) mit einander verbindet, wie 
hier das Wörtchen ist (Regen ist nützlich) wird Verbin¬ 
dungswort oder Copula genannt. — Es giebt beja¬ 
hende und verneinende Urtheile. In jenen sage ich 
aus, daß etwas so sei, oder gewisse Eigenschaften oder 
Beschaffenheiten an sich habe, z. B. das Kind ist fleißig; 
—- in den verneinenden Urtheilen sage ich aus, daß et¬ 
was nicht so sei, gewisse Eigenschaften oder Beschaffenheiten 
nicht an sich habe, z. B. das Kind ist nicht fleißig. — Ein 
Urtheil, das sich nicht in mehre andere auflösen läßt, nennt 
man ein einfaches Urtheil, z. B. die Rose ist roth, der 
Apfel ist nicht reif rc. — Urtheile, in denen mehre einzelne 
Urtheile enthalten sind, und die man daher in mehre andere 
auflösen kann, heißen zusammengesetzte Urtheile; 
z. B. Auguste und Emilie sind aufmerksame und fleißige 
Schülerinnen. Dieses Urtheil enthält folgende 6 einfache 
Urthei-