Full text: Bodenständiger Unterricht

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Vielleicht noch mehr, als Verordnungen und Verfügungen der 
Behörden es vermögen, wird die Schularbeit durch die Ansichten und 
besonders durch den Ton der Schulvorgesetzten bestimmt. 
Von diesem Ton, von der Gesinnung, von dem Wesen und Geist 
des Schulleiters und des Schulrats hängt, wenn auch nicht allein, 
so doch in hohem Grade viel ab. 
Es fragt sich eben, ob die Schulvorgesetzten die Zahl der Lehrer, 
die sich immer nach dem Wort: „Man tut seine Pflicht — mehr 
nicht", gerichtet haben oder sich stetig mehr danach zu richten lernen, 
vergrößern oder verringern, d. h. ob sie die Lust und Freude an 
freiwilliger Arbeit, die über die buchstäbliche Erfüllung der Dienst- 
anweisung hinausgeht, verderben, oder ob sie es sich zur Aufgabe 
machen und es verstehen, sie hervorzurufen und zu steigern. 
Die Spaziergänge bieten auch — so sagt man weiter, um f*e be^eimat-* 
abzulehnen — die mannigfaltigsten Stoffe in viel zu bunter und kundlichen 
rascher Folge. Da kann nur oberflächliche Arbeit geleistet werden, 
die keinen oder keinen bleibenden Wert hat. 
Das wird sich aber ändern, wenn es allgemein als selbstver- 
ständlich in allen Schulen durchgeführt ist, daß man Dinge, die man 
draußen am besten lehren kann, auch wirklich außerhalb des Schul- 
zimmers aufsucht und auch an Ort und Stelle unterrichtlich behandelt. 
Dann wird man durch Erfahrung ermitteln, wie man sich be- 
schränken muß und kann, und dann wird sicher eine sorgfältige, 
planmäßige Durcharbeitung der heimatkundlichen Stoffe, fo zahlreich 
und verschieden sie auch sind, natürlich nicht allein draußen, sondern 
auch im nachfolgenden Unterricht in der Klasse, vorgenommen werden. 
Denn je häufiger die Spaziergänge gemacht, je besser sie vor- 
bereitet und je sorgfältiger sie mit Hilfe von guten Veranfchaulichungs- 
Mitteln unterrichtlich verwertet werden, desto besser wird man den 
Stoff einteilen, und desto bestimmter und gründlicher wird man 
dann auch arbeiten. 
Freilich stellt diese Arbeit ganz außerordentlich hohe Anforde- Die Heimat, 
rungen an den Lehrer, und zwar zunächst an seine Kenntnis der Heimat, 
Was soll und mutz er nicht alles selbst wissen und verstehen stellen 
und den Schülern kurz, angenehm, ausreichend und möglichst gründlich lich h°?An. 
erklären können! ^*2™ 
Man kann wohl behaupten, daß es nicht einen einzigen Lehrer Lehrer, 
gibt, der das alles leisten kann, was da von seinem Wissen und 
Können verlangt wird. 
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