Full text: Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen

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In Nord-Amerika erstreckt sich die Tiefebene vom Golf von 
Mexiko bis zum Eismeere. Die südliche Hälfte umfaßt die 
weidenreichen Prärien des M i s s i s s ip p i, der in den Golf von 
Mexiko mündet. Rechter Nebenfluß der Missouri, linker Ohio 
(oheio). 
Der nördliche, meist fruchtbare Teil, besonders Kanada, ist reich 
an Seen. Der St. L o r e n z - S t r o m bildet den Abfluß der 
fünf großen kanadischen Seen (der Niagara-Wasserfall). 
2. K l i m a. Amerika erstreckt sich durch alle Zonen. Die 
wärmeren Gegenden zeichnen sich durch üppigen Pflanzenwuchs 
aus (der Urwald; Baumwolle, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak usw.); 
die Tiere dagegen sind kleiner als die der alten Welt: das Lama, 
„das Kamel der Anden", der Jaguar, die Klapperschlange usw. 
Das Klima Nord-Amerikas ist rauher als das Europas unter 
gleichen Breitengraden (vgl. New Aork mit Konstantinopel, Labra- 
dör mit Großbritannien. Welche kalten Winde haben wegen der 
nördlichen Richtung der Gebirge hier freiereu Spielraum?). 
3. Bewohner. Die Indianer oder Rothäute sind be- 
sonders in Nord-Amerika im Aussterben begriffen vor der seit 
1492 eingewanderten kaukasischen Rasse. Insbesondere haben 
die Engländer in Nord-Amerika und die Spanier und Portugiesen 
in Süd-Amerika Staaten gegründet. 
Die Indianer haben von den „Blaßgesichtern" nur das Ver- 
derbliche, wie das „Feuerwasser", angenommen, nicht aber das 
Nützliche (den Ackerbau), und so vertilgt das Geschlecht der „Korn- 
säer" allmählich das der „Fleischesser". Bon den Europäern haben 
sich im N. mehr die tätigen, Ackerbau treibenden Germanen 
(meist evangelisch), im S. (von Mexiko ab) mehr die Romanen 
(katholisch), Kreolen genannt, angesiedelt. Diese haben statt der 
schwachen Indianer die Neger aus Afrika zur Arbeit in den 
Plantagen und Bergwerken herbeigeholt. Die Sklaverei ist jetzt 
jedoch fast überall aufgehoben, aber ihr Fluch, die Trägheit der 
Kreolen, ist geblieben. Außer ihuen wohnen im S. viele Misch- 
linge: Mulatten (Weiße und Neger), Mestizen (Weiße und 
Indianer), welche meist nur die Fehler der Eltern geerbt haben. 
Zwischen allen diesen Bevölkerungsschichten herrscht ein leiden- 
schaftlicher Haß. Daher sind fast alle romanischen Staaten trotz 
ihrer reichen Natur im Verfall. 
A. Nord-Amerika. 
§ 62. Der Norden von Nord-Amerika 
liegt am Nördlichen Eismeer, welches an Trantieren, besonders an 
Seehunden und Walfischen, reich ist (der Eisbär). Die meisten 
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